In den Jahren von 2007 bis 2015 wurden insgesamt 87,5 Milliarden Euro an Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften mit mindestens einem abhängigen Erwerbstätigen gezahlt. Im Jahr 2015 waren es 9,5 Milliarden Euro, 2007 rund 9 Milliarden Euro. 2015 entfielen 4,1 Milliarden Euro auf Bedarfsgemeinschaften mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, 4,6 Milliarden Euro auf Bedarfsgemeinschaften (BG) mit mindestens einem ausschließlich geringfügig Beschäftigten (Minijobber).
2015 gab es einen durchschnittlichen Bestand von 1.028.058 Bedarfsgemeinschaften mit mindestens einem abhängigen Erwerbstätigen (554.824 BG mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und 411.097 BG mit mindestens einem ausschließlich geringfügig Beschäftigten). Der durchschnittliche monatliche Zahlungsanspruch je Bedarfsgemeinschaft betrug im Jahr 2015 768 Euro.
Dies geht aus dem offiziellen Statistikangebot der Bundesagentur für Arbeit zur Grundsicherung für Arbeitsuchende hervor, welches die Abgeordnete Sabine Zimmermann ausgewertet hat.
Die stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag erklärt dazu:
"Milliardenbeträge aus Steuermitteln werden aufgewendet, um nicht existenzsichernde Arbeit aufzustocken. Die Gesellschaft subventioniert so seit vielen Jahren Arbeitgeber, die Niedriglöhne zahlen oder ihren Beschäftigten nur Arbeitsverhältnisse in Teilzeit oder Minijobs anbieten, obwohl viele gerne länger arbeiten würden. Das ist eine verdeckte Subventionierung von Lohndumping, mit der die Bundesregierung prekäre Beschäftigung vorantreibt und zementiert. Für die Beschäftigten, die aufstocken müssen, ist es entwürdigend, dass sie trotz Arbeit zum Sozialfall werden und sich dem Repressionssystem Hartz IV unterwerfen müssen, um zu überleben."
Zimmermann weiter:
"Prekäre Beschäftigung muss endlich zurück gedrängt werden. Der Mindestlohn ist auf 12 Euro zu erhöhen und muss ohne Ausnahmen gelten. Systematische Niedriglohnbeschäftigung in Form von Leiharbeit oder über Werkverträge muss endlich unterbunden werden. Minijobs müssen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung überführt werden. Von Arbeit muss man leben können, dies darf nicht in Frage gestellt werden."