Bildung ist Lebensmittel – auch in Pandemiezeiten. Damit es nicht wieder zu vielfachen Quarantänen oder gar Distanzunterricht kommt, müssen immer noch viele Lücken geschlossen werden, die einen
sicheren Unterricht für alle ermöglichen. Daher fordern wir immer noch:
1. Schule muss als Lebens- und Erfahrungsraum zugänglich bleiben
Schule ist ein elementarer Lebensraum für Kinder und Jugendliche, ein wichtiger Bildungs- und Kommunikationsort. Schüler:innen müssen die Möglichkeit haben, sich in ihrer Schule in kleinen Gruppen und unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und austauschen zu können. Dafür brauchen wir nicht nur Lehrer:innen, sondern auch Sozialarbeiter:innen und andere pädagogische Fachkräfte, genügend Räume und ausreichend Schutzausstattung, vor allem an inklusiven Schulen, wie wir sie bereits im Deutschen Bundestag gefordert haben. Außerschulische Lernorte wie Museen, Wälder oder Werkstätten können helfen, Gruppen zu teilen und Hygienemaßnahme leichter einzuhalten. Runde Tische mit Schulen, Eltern- und Schülervertreter:innen und Fachverbänden sollten mit den Behörden diskutieren und entscheiden, wie sichere Bildung für alle unter den Bedingungen vor Ort gelingen kann. Sollte es nochmal zum Wechsel- oder Distanzunterricht kommen, fordern wir für Eltern Planungssicherheit auch von ihren Arbeitgeberinnen.
2. Bildung und Lernen sind wichtiger als Prüfungen
Für Schüler:innen und Lehrkräfte bedeutet Corona eine enorme Belastung. Der hohe Prüfungsdruck gegenüber den Schüler:innen ist nicht zu rechtfertigen. Alternativen zu Prüfungen und Notenbewertungen sind jetzt notwendig. Es ist wichtig, auch in Corona-Zeiten möglichst viel zu lernen, aber es ist nicht wichtig, möglichst viel zu prüfen. Lehrkräfte sollten jetzt sensibel und sorgfältig entstandene Lernlücken schließen, ohne Schülerinnen und Schüler auszugrenzen, neu erworbene Fähigkeiten sollten anerkannt werden! Pädagogik kann das - eine Förderung durch externe kommerzielle Nachhilfeinstitute lehnen wir ab.
3. Fokus auf die schwächsten Gruppen
Sowohl gesundheitliche als auch soziale Folgen von Wechsel- und Distanzunterricht können beträchtlich sein. Homeschooling verschärft die sozialen Ungleichheiten im Bildungswesen dramatisch. Neben Hygieneschutz brauchen wir immer noch eine bessere Ausstattung mit Digitaltechnik und auch eine stärkere Betreuung durch pädagogische Fachkräfte. Wer zu Hause keine optimalen Lernmöglichkeiten hat, sollte bevorzugt in die Schule gehen können. Die besonderen Bedarfe von „Schattenfamilien“ mit vorerkrankten Schülerinnen und Schülern, Geschwistern oder Eltern müssen besser berücksichtigt werden.