Die Klinikbranche unterstützt grundsätzlich die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erwartet dabei die Schließung von bis zu einem Fünftel der Kliniken in Deutschland. "Auch wir als Krankenhäuser haben längst akzeptiert, dass wir Standorte zusammenlegen, umgestalten oder schließen müssen", bestätigt DKG-Chef Gerald Gaß.
Er gehe davon aus, dass es innerhalb von zehn Jahren bis zu 20 Prozent weniger Klinikstandorte in Deutschland geben werde als heute. Damit werde eine gute Balance zwischen wohnortnaher Versorgung und Spezialisierung erreichet, so Gaß vor einem am Dienstag. Dabei sind Krankenhäuser im ländlichen Raum schon heute Goldstaub. Wesentlicher Bestandteil von Lauterbachs Reformplänen ist, Krankenhäuser in drei Stufen einzuordnen und entsprechend zu vergüte. Dabei sollen drei Kategorien unterschieden werden: wohnortnahe Grundversorgung, Regel- und Schwerpunktversorgung sowie der Maximalversorgung.
"Während die drei Alphamännchen Laumann, Holetschek und Lauterbach sich gegenseitig blockieren, steht das kalte Krankenhaussterben bevor. Das entspricht zwar den Plänen, die Gesundheitsminister Lauterbach noch vor der Pandemie hatte, dass er aus dieser jedoch nicht gelernt hat, ist fatal. Wir brauchen dringend eine kostendeckende Finanzierung der Krankenhäuser, um einen Kahlschlag der medizinischen Versorgung zu verhindern", appelliert Gesundheitsexperte Ates Gürpinar an Bundesminister Lauterbach und die Klinikbetreiber.
Die Zahl der Krankenhausbetten in Deutschland ist in den vergangenen 30 Jahren um rund ein Drittel zurückgegangen. Das ergab eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes, die Dietmar Bartsch erst kürzlich angefordert hatte. Demnach gab es 1991 in Deutschland noch 2411 Krankenhäusern mit insgesamt 665.565 Betten. Bis 2021 schrumpfte die Zahl der Krankenhäuser um 524 auf 1887 Häuser mit insgesamt 483.606 Betten.
"Karl Lauterbach will Hand in Hand mit den Krankenhauskonzernen 20 Prozent der Krankenhäuser plattmachen. Seine 'Krankenhausreform' versetzt unserem von Marktlogik und Profitdenken ausgezehrten Gesundheitssystem den Todesstoß", warnt Dietmar Bartsch und fordert: "Schließungsmoratorium für Kliniken! Sie gehören in öffentliche Hand."