Das Europäische Statistikamt Eurostat veröffentlicht regelmäßig Daten, die im Rahmen einer jährlichen Befragung zur so genannten materiellen Deprivation (Entbehrung) erhoben werden. Dabei wird auch danach gefragt, ob man es sich leisten kann, einmal jährlich einen Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen ("Inability to afford paying for one week annual holiday away from home"). Daraus geht hervor (PDF), dass 16 Prozent der Menschen in Deutschland es sich im Jahr 2017 nicht leisten konnten, eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen. Bei Alleinstehenden war für 24,7 Prozent und bei Alleinerziehenden sogar für 32,6 Prozent kein Urlaub möglich. Dies hat Sabine Zimmermann, Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE und Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ausgewertet.
Sie beklagt, dass eine Urlaubsreise für viele Menschen ein unerfüllbarer Luxus sei: "Besonders in der Ferienzeit ist es für Kinder natürlich bitter, wenn sie gerne verreisen würden, es aber nicht geht. Nicht verreisen zu können, ist auch Ausdruck von Armut, die endlich wirksam bekämpft werden muss. Die Bundesregierung hat hier auf der ganzen Linie versagt. Wir brauchen endlich den Politikwechsel.“
Sabine Zimmermann benennt, was getan werden muss:
„Die Menschen brauchen wieder mehr Geld in der Tasche: Löhne, von denen man leben kann und Sozialleistungen, die vor Armut schützen. Der Mindestlohn muss rauf auf 12 Euro die Stunde, systematische Niedriglohnbeschäftigung in Form der Leiharbeit abgeschafft werden und die Möglichkeit der sachgrundlosen Befristung ist zu streichen. Altersarmut muss endlich der Kampf angesagt werden, durch eine Erhöhung des Rentenniveaus auf 53 Prozent und die Einführung einer solidarischen Mindestrente. Und Kinder dürfen nicht mehr länger Armutsrisiko sein. Ein Konzept gegen Kinderarmut ist überfällig. Soziale Leistungen müssen Armut verhindern und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.“