Anlässlich der virtuellen „Davos Agenda“ des Weltwirtschaftsforums hat Oxfam den Bericht „Gewaltige Ungleichheit“ veröffentlicht. Der Bericht zeigt eine massive Verschärfung sozialer Ungleichheit während der Corona-Pandemie. Susanne Ferschl und Christian Görke finden deutliche Worte für diese Entwicklung.
„In den oberen Etagen knallen die Sektkorken: Die weltweite Pandemie macht auf der einen Seite die Reichen noch reicher und bringt auf der anderen Seite Millionen Menschen an den Rand des Ruins. Das muss die Bundesregierung immer vor Augen haben, wenn es um die Refinanzierung der Pandemiekosten geht. Sinnvoll und gerecht wäre beispielsweise eine einmalige Vermögensabgabe für diejenigen, die massiv von der Pandemie profitiert haben“, meint Susanne Ferschl im Hinblick auf den Bericht.
Die Oxfam-Studie stellt fest: „Während sich das Vermögen der zehn reichsten Männer seit Beginn der Corona-Pandemie verdoppelt hat, der Markt für Superjachten einen Rekordzuwachs verzeichnet und einige Milliardäre Ausflüge ins All unternehmen, sind Millionen Menschen in die Armut abgerutscht.2 Sowohl der Reichtum von Milliardär*innen als auch die Geschwindigkeit, mit der sie in der Corona-Pandemie ihr Vermögen mehren, sind in der Geschichte der Menschheit beispiellos. Seit März 2020 ist das Vermögen der aktuell 2.755 Milliardär*innen um fünf Billionen US-Dollar gestiegen, von 8,6 auf 13,8 Billionen.3 Sie haben ihr Vermögen damit während der Pandemie stärker vermehrt als in den gesamten vierzehn Jahren.“
Christian Görke findet den Bericht ebenfalls alarmierend: „Das Vermögen der reichsten zehn Menschen hat sich in der Corona-Krise von 700 auf 1.500 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Das sind 15.000 Dollar pro Sekunde und 1,3 Milliarden Dollar pro Tag! Auch in Deutschland ist das Vermögen der Superreichen rasant angestiegen. Dabei ist die Besteuerung von Vermögen in Deutschland so niedrig wie in kaum einem anderen Industrieland. Stattdessen wird Arbeit so hoch besteuert wie in kaum einem anderen Land. Wir brauchen endlich eine Vermögensteuer für Superreiche und Steuerentlastungen für Geringverdiener und die Mittelschicht. Beides wurde von den Ampel-Parteien mehrheitlich versprochen. Nun droht aber der Mythos Kalte Progression angesichts der Inflation wahr zu werden, wenn Finanzminister Christian Lindner nicht handelt. Kleine und mittlere Einkommen müssen endlich entlastet, hohe Einkommen und Vermögen zur Kasse gebeten werden!“
Für Deutschland konstatiert der Bericht eine ähnliche Entwicklung wie weltweit. Hierzulande hätten die zehn reichsten Personen ihr Vermögen während der Pandemie von 144 Milliarden auf etwa 256 Milliarden US-Dollar vergrößert. Allein dieser Anstieg entspräche dem Gesamtvermögen der ärmsten 40 Prozent, also von 33 Millionen Deutschen.
In RIchtung Ampel-Regierung fordert Susanne Ferschl: "Den sozialen Schutz kann man hierzulande etwa durch höhere Hartz-IV-Leistungen, ein Mindestkurzarbeitergeld von 1.200 Euro sowie mehr leicht zugängliche Hilfen für Obdachlose in der Pandemie erreichen. DIE LINKE fordert schon lange, dass das Gesundheitssystem zurück in die öffentliche Hand muss. Gesundheit ist keine Ware, mit der man Profite erwirtschaften kann. Die Pandemie ist im Übrigen im nationalen Maßstab allein nicht zu bekämpfen. Fortschritt heißt hier, die Impfstoffpatente freizugeben. Die neue Koalition ist in der Pflicht, hier endlich zu handeln.“