Zu den brisanten und ungeklärten Fragen im NSU-Komplex gehört: Was wussten die Ämter für Verfassungsschutz über das Nazi-Mord-Trio? Zum Beispiel Herr Temme, ein Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen. Er war zur Tatzeit am Tatort, als Halit Yozgat, der Betreiber eines Internetcafés in Kassel, heute vor elf Jahren hingerichtet wurde.
Temme hat stets bestritten, irgendetwas gesehen und irgendetwas gewusst zu haben. Ein aktuelles Gutachten indes belegt genau das Gegenteil. Demnach hätte Temme auch den Untersuchungsausschuss des Bundestages belogen. Hinzu kommt, dass auch die Sicherheitsbehörden in Hessen wichtige Unterlagen bislang weiterhin geheim halten.
Petra Pau, Obfrau der Fraktion DIE LINKE. im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages, ist überzeugt: „Wir müssen davon ausgehen, dass Temme die Leiche von Halit Yozgat gesehen hat, als er das Internetcafé verließ. In diesem wesentlichen Kernbereich seiner Aussage hat er meiner Ansicht nach sowohl den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss als auch das Gericht angelogen.“