Jeder Fünfte in Deutschland hat zu wenig Geld, um sich einmal im Jahr einen einwöchigen Urlaub leisten zu können. Das geht aus einer Anfrage von Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, bei der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor, über die der Focus berichtet.
Demnach haben 22,4 Prozent der Deuschen nicht genug Geld, um sich einmal im Jahr eine Woche Urlaub leisten zu können. Vor allem für Personen mit Kindern steigt das statistische Risiko deutlich an, sich eine Urlaubswoche nicht leisten zu können. Bei vier von zehn Alleinerziehenden (42,2 Prozent) reicht das Geld dafür nicht aus. Bei Paaren wächst das Armutsrisiko mit der Zahl der Kinder. Von Paaren mit einem Kind können sich 18,1 Prozent keinen siebentägigen Urlaub leisten. Bei drei Kindern und mehr steigt die Quote auf 29,4 Prozent. Das geringste Armutsrisiko haben kinderlose Paare, von denen ein Partner über 65 Jahre alt ist. In dieser Gruppe fehlt 15,9 Prozent der Menschen das Geld für Urlaub.
Dietmar Bartsch kommentiert: "Sommerferien gleich Reisezeit? Für Millionen Kinder und Familien leider nur ein ferner Traum. Dass vielen Alleinerziehenden und Familien das Geld für die kleinste Reise fehlt zeigt, welchen Stellenwert Kinder und Familien in unserem Land haben. Dabei sollte jedes Kind und jede Familie die Möglichkeit haben, einmal im Jahr fern ab der eigenen vier Wände den Akku aufzuladen und etwas neues zu erleben. Das Inflationsmonster wird die Schere zwischen Reisenden und Bleibenden weiter verstärken. Statt fortgesetzter Lohnzurückhaltung brauchen wir in der aktuellen Krise einen kräftigen Schluck aus der Lohnpulle und zeitnah eine Kindergrundsicherung. Kinder haben nur eine Kindheit und können nicht auf die nächste Koalition warten."