Sieg des Friedens über den Krieg. In Erinnerung an David Dushman.
Von Sevim Dagdelen
DIE LINKE trauert um David Dushman. Er war der letzte noch lebende Befreier von Auschwitz. In der Nacht auf vergangenen Samstag ist er im Alter von 98 Jahren in seiner Wahlheimat München im Krankenhaus gestorben.
David Dushman kämpfte an vorderster Front gegen den deutschen Faschismus. Als Panzerfahrer der Roten Armee half er unter anderem bei der Verteidigung von Jelnja gegen die deutsche Wehrmacht. Er war erst 21 Jahre alt, als er am 27. Januar 1945 mit seinem T-34-Panzer den Elektrozaun des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz niederwalzte und half, die letzten Gefangenen zu befreien. Später berichtete er, seinerzeit kaum etwas von den ungeheuren Schrecken dort gewusst zu haben, das ganze Ausmaß des verbrecherischen Systems sei ihm erst später bewusst geworden. Dennoch hegte David Dushman nie einen Groll gegen die Deutschen, seine Verachtung und sein lebenslanger Kampf galt dem Faschismus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trainierte David Dushman von 1952 bis 1988 als Fechttrainer die Frauennationalmannschaft der Sowjetunion. Er erlebte den Terroranschlag auf die israelische Olympia-Mannschaft 1972 in München mit. David Dushman lebte mehrere Jahre in Österreich, bevor er 1996 nach München zog. Als Zeitzeuge ging er in Schulen und erzählte unermüdlich seine Geschichte. „Wir müssen alles tun, damit so etwas niemals wieder passiert“, war seine Maxime. „Niemals soll es wieder Krieg geben.“
Wenige Tage vor seinem Tod hatte ich Gelegenheit, mit David Dushman in München zu sprechen. Lange schon hatten wir die Aufzeichnung für die Gedenkveranstaltung der Fraktion DIE LINKE „80 Jahre Überfall auf die Sowjetunion – Freundschaft mit Russland“ geplant und sie musste zwischenzeitlich aus gesundheitlichen Gründen verschoben werden. Es war ihm aber sehr wichtig, unser Anliegen zu unterstützen und seinen Beitrag für ein friedliches Miteinander zu leisten.
Es erfüllt mich mit großem Stolz und Dankbarkeit, dass er sich die Kraft und Zeit für unser Gespräch genommen hat. Ausdrücklich unterstützte er unsere Initiative für einen deutsch-russischen Freundschaftsvertrag wie auch den LINKE-Antrag, den 8. Mai zum bundesweiten gesetzlichen Gedenk- und Feiertag zu machen.
David Dushman sagte mir dazu: „Natürlich ist es schwierig für die Deutschen, diesen Tag zum Feiertag zu machen. Die Deutschen haben den Krieg verloren. Aber diesen Tag müssen alle Generationen und die ganze Welt feiern. Es geht hier nicht um einen Sieg Russlands über Deutschland, sondern des Friedens über den Krieg.“
Die Gedenkveranstaltung der Fraktion DIE LINKE zum 80. Jahrestag des faschistischen Überfalls auf die Sowjetunion findet am 21. Juni im Deutschen Bundestag statt. Sie wird – mit der Videobotschaft von David Dushman – über die Youtube- und Facebook-Seiten der Fraktion im Internet übertragen.
Ehre dem Angedenken dieses großartigen Menschen.