Am 1. Juni 2005 hatte Theodoros Boulgarides seinen Schlüsseldienst in der Trappentreustraße in München eröffnet. Am 15. Juni schossen Mundlos und Böhnhardt ihn dort nieder. Nur sechs Tage vorher hatten sie İsmail Yaşar in Nürnberg erschossen. Kein Name am Ladengeschäft deutete auf den migrantischen Hintergrund des Ladenbesitzers hin. Wie kamen die Täter auf die Idee, ihr Opfer in einem anonymen Schlüsselladen im Münchner Westend zu suchen?
Ähnlich beim Bombenanschlag des NSU auf ein Ladengeschäft in der Kölner Probsteigasse 2001. Auch hier war von außen nicht ersichtlich, dass es sich um einen iranisch stämmigen Ladenbesitzer handelte. Seine Tochter erlitt bei dem Anschlag schwer Verletzungen. Auf dem Schild des Geschäfts stand ein deutscher Name. Woher wussten die Täter von der Herkunft der Besitzer?
Wer wählte die Ziele aus?
Diese und andere Unklarheiten zu den Taten des NSU werfen bis heute die drängende Frage nach dem Unterstützerumfeld des Kerntrios auf. Wer gab den Tätern Hinweise und Tipps zu den konkreten Ladenlokalen, den Besitzern und den dort arbeitenden Personen? Die Einbettung des Trios in ein ganzes Umfeld von Unterstützer*innen legt die Vermutung nahe, dass dieses auch bei der Auswahl der Opfer und Tatorte eine wichtige Rolle spielte.