Immer mehr Menschen in Deutschland im Alter von 55 Jahren und älter sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Waren es im Jahr 2006 4,5 Millionen, stieg ihre Zahl bis 2015 auf 5,7 Millionen an.
Damit waren 2015 20,8 Prozent aller Menschen im Alter von 55 und älter von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, 2006 waren es noch 18,2 Prozent.
Dies geht aus aktuellen Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat hervor, die die linke Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann ausgewertet hat.
Die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE erklärt dazu:
"In der zunehmenden Armut Älterer spiegelt sich die gesamte Problemlage im Bereich Arbeit und Soziales: hoher Anteil von Niedriglöhnen am deutschen Arbeitsmarkt, hohe Erwerbslosigkeit von Älteren und immer öfter Armutsrenten. Ein blamables Ergebnis für die Bundesregierung, die endlich aufhören muss die Lage schön zu reden. Armut breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Sie ist da und kann sich nicht verstecken. Um Armut zu bekämpfen, braucht es ein umfassendes Konzept, das bei dieser Bundesregierung nicht zu erkennen ist."
Zimmermann weiter:
"Unter anderem muss der Mindestlohn auf 12 Euro erhöht werden und ohne Ausnahmen gelten. Ältere Erwerbslose dürfen nicht länger abgeschrieben werden, sondern müssen unterstützt werden. Dazu gehört auch die Einführung eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors, zu guten Arbeitsbedingungen und existenzsichernden Löhnen. Zudem muss die soziale Sicherung bei Erwerbslosigkeit existenzsichernd ausgestaltet werden. Die gesetzliche Rente muss gestärkt und armutsfest gemacht werden, unter anderem durch Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 53 Prozent, Abschaffung der Kürzungsfaktoren und der Rente erst ab 67 sowie die Einführung einer Solidarischen Mindestrente."