Das Arbeitspensum der Beschäftigten im öffentlichen Dienst steigt erheblich und der Krankenstand ist überdurchschnittlich hoch. Das belegt die Auswertung der Antwort der Bundesregierung (PDF, Bundestagsdrucksache 19/1129) auf eine Kleine Anfrage (PDF, Bundestagsdrucksache 19/745) von Susanne Ferschl. Die Befristungen nehmen weiter zu und die Regierung hat keine umfassenden Erkenntnisse zu Überstunden, atypischen Arbeitszeiten und den Folgen der Verrentung im öffentlichen Dienst.
Arbeitsdruck belastet die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zunehmend. Die Hälfte der Befragten (49,9 Prozent) gab an, dass Stress und Arbeitsdruck zugenommen hätten. Besonders betroffen sind Beschäftigte in medizinischen Gesundheitsberufen.
In der unmittelbaren Bundesverwaltung stieg die altersbereinigte Abwesenheitsquote in den Jahren 2007 und 2016 von 5,45 Prozent auf 7,59 Prozent. Die Abwesenheitsquote in der öffentlichen Verwaltung stieg im selben Zeitraum von 5,20 Prozent auf 6,30 Prozent. Die Abwesenheitsquote in diesen beiden Teilbereichen des öffentlichen Dienstes liegt deutlich höher als im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt (laut AOK-Report im Jahr 2016 5,30 Prozent).
Der Anteil der befristeten Beschäftigten an den Neueinstellungen im öffentlichen Dienst betrug im Jahr 2016 58 Prozent (90.000 befristete Neueinstellungen). Bei den Neueinstellungen wuchs die Zahl der Befristungen seit 2007 um 17 Prozent. In den neuen Bundesländern waren über zwei Drittel (69 Prozent) der Neueinstellungen im öffentlichen Dienst im Jahr 2016 befristet.
Die Zahl der befristet Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist zwischen 2007 und 2016 von 344.000 auf 355.000 gestiegen. Der Anteil der Befristungen im öffentlichen Dienst (8,6 Prozent) liegt, bezogen auf die Gesamtzahl der Beschäftigten, weiterhin deutlich über deren Anteil in der Privatwirtschaft (6,5 Prozent).
Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben keine Erkenntnisse – zur Zahl der bezahlten und unbezahlten Überstunden und atypischen Arbeitszeiten (überlange Arbeitszeiten, Nacht- und Abendarbeit, Wochenendarbeit, Schichtarbeit) im öffentlichen Dienst – über die Gesamtzahl der Arbeitsunfähigkeitstage im öffentlichen Dienst und deren Entwicklung
Die Bundesregierung hat keine Einschätzung zu den langfristigen Folgen der Verrentung für die Personalentwicklung im öffentlichen Dienst.
Das kommentiert Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag:
„Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst verdienen für ihre Arbeit deutlich mehr Wertschätzung als sie derzeit bekommen. Personalmangel macht krank. Hier muss sich etwas ändern. Die Befristung von Arbeitsverträgen hebeln die Rechte von Arbeitnehmern aus. Eine Lebensplanung, gerade bei jungen Leuten ist dadurch nicht möglich. Wir wollen gute Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst, mit guten Arbeitsbedingungen und gerechten Löhnen. So wird auch die Motivation der Beschäftigten gefördert, damit sie gute, effiziente und hilfreiche Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger erbringen können.“
Die detaillierte Auswertung der Antwort der Bundesregierung gibt es hier als PDF zum Herunterladen.