Regelmäßig mit Beginn der Sommerferien steigt die Zahl der arbeitslos gemeldeten Lehrkräfte sprunghaft an. Das liegt daran, dass die Bundesländer bei Neueinstellungen vor allem befristete Arbeitsverträge abschließen. Damit sollen ein paar Wochen lang Gehaltskosten gespart werden. Für die Lehrenden stellt das allerdings einen großen Unsicherheitsfaktor für die Gestaltung von Alltag und Leben dar, für die Schülerinnen und Schüler einen Bruch zu jedem neuen Schuljahr und möglicherweise fehlende Kontinuität im Unterricht. Susanne Ferschl hat die Bundesregierung nach Zahlen zu Befristungen und Arbeitslosigkeit von Lehrkräften befragt (PDF) und die Zahlen hier ausgewertet.
Acht von zehn Lehrkräften werden befristet eingestellt. 2018 belief sich die Zahl der begonnenen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse bei Lehrtätigkeit an allgemeinbildenden Schulen auf bundesweit 65.000, davon waren 51.000 befristet. Im Juni 2019 waren 5.281 Lehrkräfte arbeitslos gemeldet. Es ist zu erwarten, dass sich der Trend der letzten Jahre fortsetzt und sich diese Zahl in den nächsten zwei Monaten nahezu verdoppelt. Im August erreicht die Arbeitslosigkeit immer ihren Höchststand. Sie lag 2018 bei 9.102 und 2017 bei 9.222 (siehe Tabelle1).
Die Anzahl der arbeitssuchenden Lehrkräfte erreicht im Juni bzw. im Juli ihren Höchststand. Sie ist wieder sprunghaft auf 16.736 angestiegen und ist der Vorbote der drohenden Arbeitslosigkeit. 2019 sind zwar 200 Lehrkräfte weniger als 2018 arbeitssuchend, doch im Vergleich zu 2016 sind es 1.100 mehr (siehe Tabelle 18). Besonders gravierend sind die Ausschläge bei Lehrkräften der Sekundarstufe.
Susanne Ferschl, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, kommentiert:
„Es ist unerträglich, dass tausende Lehrkräfte wegen Gehaltseinsparungen von wenigen Wochen nicht ihren wohl verdienten Sommerurlaub genießen können. Das hat mit Wertschätzung und Respekt vor ihrer Leistung nichts zu tun. Gute Bildung braucht motivierte Lehrkräfte, die sich ein soziales Umfeld in der Schule und am Wohnort aufbauen können. Dass acht von zehn Neueingestellten befristet sind, stellt dabei nur die Spitze des Befristungsirrsinns in Deutschland dar. Für sichere und gute Arbeit müssen sachgrundlose Befristungen verboten werden, und bei öffentlicher Finanzierung darf die Befristung der Haushaltsmittel kein Grund mehr für die Befristung von Arbeitsverträgen sein.“
Die Auswertung der Zahlen im Einzelnen können Sie hier als PDF herunterladen.