Einer Auswertung von Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge wünschten sich 2016 rund 2,6 Millionen aller Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 74 Jahren mehr Arbeitszeit (Unterbeschäftigte). Dem standen 1,2 Millionen Erwerbstätige gegenüber, die gern weniger arbeiten wollen (Überbeschäftigte).
Die Sonderauswertung nach Betriebsgrößen zeigt: Gerade in kleineren Betrieben von 0-49 Beschäftigten gibt es ein Potenzial von knapp einer Million unterbeschäftigten Teilzeitkräften, die ihre Arbeitszeit gern aufstocken würden.
Die Hälfte der Beschäftigten in Kleinbetrieben (518.000) würde ihre Arbeitszeit gern um durchschnittlich 15,3 Stunden aufstocken.
Gleichzeitig liegt die wöchentliche Arbeitszeit für Vollzeitbeschäftigte in Kleinstbetrieben (<10 Beschäftigte) mit 44,5 Stunden/Woche am höchsten. Mehr als 200.000 Beschäftigte arbeiteten mit wöchentlichen 47,8 Stunden sogar an der Grenze des Arbeitsschutzgesetzes.
Dem stehen eine dreiviertel Millionen (753.000) Unterbeschäftigte gegenüber, die ihre Arbeitszeit um 13,1 Stunden aufstocken wollen.
Hinzu kommt, dass in diesen Kleinstbetrieben etwa 214.000 Überbeschäftigte ihre Arbeitszeit trotz entsprechend niedrigerem Verdienst gern um 13,5 Stunden reduzieren würden. Auch dieser Wert ist mit 2,5 Stunden deutlich höher als im Durchschnitt
Von den insgesamt 2,6 Millionen Unterbeschäftigten arbeiten 1,2 Millionen (45 Prozent) in Vollzeit bei 40,4 Wochenarbeitsstunden.
Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende, kommentiert:
„Arbeit muss fair entlohnt, aber auch verteilt werden. Ein Brückenteilzeitgesetz, dass 14,4 Millionen Beschäftigten ein Rückkehrecht in Vollzeit verweigert, ist ein Placebo. Gerade in Kleinbetrieben arbeiten sich die einen kaputt, während eine Million unterbeschäftigte Teilzeitkräfte ihre Arbeitszeit lieber heute als morgen aufstocken würden. Eine Verkürzung und Umverteilung von Arbeitszeit würde den Beschäftigten, den Unternehmen und der Gesellschaft nützen. Wir brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben passen, und ein Rückkehrrecht für alle.“
Hier gibt es die Auswertung mit detaillierten Zahlen als PDF zum Herunterladen.