Zahl der Überstunden weiter auf hohem Niveau - elektronische Arbeitszeiterfassung als probates Mittel gegen die Entgrenzung der Arbeitszeit. Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage von Susanne Ferschl
Trotz Inflation und der damit verbundenen, voranschreitenden wirtschaftlichen Stagnation bleibt die Zahl der in Deutschland geleisteten Überstunden weiterhin auf einem hohen Niveau. So leisteten abhängige Beschäftigte im Jahr 2022 1,286 Milliarden Überstunden - mehr als die Hälfte davon unbezahlt (702 Millionen). Das Arbeitsvolumen der insgesamt geleisteten Überstunden würde dabei ausreichen, um 809.000 Vollzeitstellen zu schaffen. Durch die unbezahlten Überstunden haben Unternehmen im Jahr 2022 zugleich 27,7 Milliarden Euro an Lohnkosten eingespart.1)
Laut Zahlen des IAB ist bei Teilzeitbeschäftigten der Anteil der Überstunden am gesamten Arbeitsvolumen mit 2,6 Prozent etwas höher als bei Vollzeitbeschäftigten (2,4 Prozent). Den Daten des Mikrozensus zu Folge ist das Überstundenvolumen insbesondere bei befristet Beschäftigten weiter gestiegen. Mit 67 Millionen Überstunden leisteten sie 3 Millionen Überstunden mehr als noch 2021. Mit 1,9 Prozent lag der Überstundenanteil bei befristet Beschäftigten zugleich über dem Schnitt aller abhängig Beschäftigten (1,3 Prozent laut Mikrozensus). Des Weiteren waren männliche Beschäftigte (1,5 Prozent) und Beschäftigte, die einer hoch komplexen Tätigkeit nachgehen (2,9 Prozent) von einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Überstunden betroffen.