Die Bundesagentur für Arbeit hat heute die Erwerbslosenzahlen für Oktober 2016 veröffentlicht. Demnach seien im vergangenen Monat 2.539.939 Menschen erwerbslos gewesen. Die Bundesregierung lobt die Zahlen als "niedrigsten Wert seit 1991" und sieht den Arbeitsmarkt in Deutschland weiter auf einem guten Weg. Doch fast eine Million Menschen fehlen in dieser Statistik. Sie befinden sich in Weiterbildungs- oder "Aktivierungsmaßnahmen", gelten als "schwer vermittelbar" oder sind erwerbslos und bereits älter als 58 Jahre. Monat für Monat präsentiert die Bundesregierung diese Zahlen als Beleg für den Erfolg ihrer Arbeitsmarktpolitik.
Doch nicht allein durch Nichtberücksichtigung zahlreicher Menschen in der Statistik schönt die Bundesregierung die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt. Die Teilzeitquote unter den Beschäftigten liegt bei 25 Prozent. 2,6 Millionen Menschen gehen einem Zweitjob nach, Tendenz steigend. 1,1 Millionen Menschen müssen ihr Erwerbseinkommen mit Hartz IV-Leistungen aufstocken, weil sie von ihrer Arbeit nicht leben können. "Wir brauchen endlich eine Neuordnung des Arbeitsmarktes, für gute Arbeit, von der man leben kann", erklärte Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, am Mittwoch in einer Pressemitteilung. "Der Stillstand am Arbeitsmarkt muss ein Ende haben, ein Politikwechsel ist dringend geboten." Besonderen Handlungsbedarf sieht sie nach wie vor bei den Langzeiterwerbslosen, die endlich wieder eine Perspektive auf dem Ersten Arbeitsmarkt bekommen müssten. Arbeitsministerin Nahles wirft Sabine Zimmermann Alibi-Politik und Untätigkeit vor: "Millionen von erwerbslosen Menschen dürfen nicht abgeschrieben, sie müssen unterstützt werden."