Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter. Ein häufig auftretendes Phänomen ist dabei die zunehmende Einsamkeit von Menschen im Alter, die zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität führen kann.
Viele ältere Menschen verfügen über wenig soziale Netzwerke und fühlen sich ausgegrenzt. Die Folgen für die Betroffenen reichen von psychischen Erkrankungen wie Depressionen bis hin zu physischen Beschwerden wie Bluthochdruck. Besonders Menschen, die in Armut leben oder von Armut bedroht sind, sind von Einsamkeit betroffen. Die Bundesregierung lässt ein sorgfältig ausgearbeitetes Konzept gegen Einsamkeit im Alter vermissen, dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage zur Thematik „Einsamkeit im Alter – Auswirkungen und Entwicklungen“ hervor.
Die Antworten der Bundesregierung zeigen einmal mehr, dass auf große Versprechen meist eine ernüchternde Politik folgt. Zwar hat die GroKo angekündigt, sich dem Thema Einsamkeit in jedem Lebensalter zu widmen, wie man aber ganz konkret gegen Alterseinsamkeit vorgehen will, lässt sie offen. Sie erkennt zwar einige Risikofaktoren an, aber eine tiefergehende und umfassende Analyse der Situation zur Identifikation von Präventivmaßnahmen kann sie nicht vorweisen und scheint dies auch in naher Zukunft nicht zu planen.
Immer wenn es für die Bundesregierung unangenehm wird, redet sie um den heißen Brei herum. Der Zusammenhang zwischen Armut und Einsamkeit wird in ihrer Antwort trotz expliziter Nachfrage gar nicht thematisiert, obwohl das Risiko von Einsamkeit bei Personen, die in Armut leben, deutlich erhöht ist. Da die Altersarmut perspektivisch wächst, wird mit ihr auch das Risiko ungewollter Einsamkeit im Alter steigen. Die Betroffenen bleiben also auf der Strecke, weil die Bundesregierung die Augen vor der Realität verschließt.
Um Einsamkeit wirksam zu bekämpfen brauchen wir erstens eine Arbeitsmarkt-und Sozialpolitik, die alle Menschen effektiv vor Armut schützt und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Zweitens braucht es barrierefreie Wohngebiete, die für alle zugänglich sind und Mobilität ermöglichen. Drittens benötigen wir Orte in Kommunen, in denen sich Menschen begegnen können.