Das Positive zuerst: 12 Mindestlohn, Kindergrundsicherung und die Streichung des Paragraphen 219. Ansonsten ist von mehr Fortschritt, den SPD, Grüne und FDP wagen wollen, wenig zu lesen im 177 Seiten langen Koalitionsvertrag, den die Ampelpartner vorgestellt haben: Keine soziale Umverteilung, Aktienrente, Hartz IV bleibt, heißt nur anders, keine Bürgerversicherung, sachgrundlose Befristung bleibt, kein Mietenstopp, klimaneutral erst 2045, bewaffnete Drohnen.
"Ganz viel Rücksicht auf die FDP - das könnte der Titel des Koalitionsvertrags sein. Außer einem Mindestlohn von 12 Euro ist das Papier ein sozialpolitischer Rohrkrepierer", kritisiert Amira Mohamed Ali: "Menschen mit mittleren und kleinen Einkommen werden nicht entlastet, ein konkreter Plan zum Stopp der hohen Preise bei Mieten, Strom, Gas und Sprit ist nicht vorhanden. Ausgerechnet die Rente an die Börse zu bringen und damit den Kräften des Marktes zu überlassen, ist völlig verantwortungslos und hilft den Menschen, die von Altersarmut bedroht sind, überhaupt nicht. Das Koalitionspapier der Ampel ist kein politischer Aufbruch, sondern atmet den Geist des Weiter-So."