Mit der von der Bundesregierung beschlossenen neuen Gasumlage dürfen Gasversorger künftig die Mehrkosten durch die gestiegenen Gaspreise an ihre Kunden weitergeben. Damit sollen bis zu 90 Prozent dieser Mehrkosten aufgefangen werden. Die geplante Umlage soll von Oktober an rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde Gas betragen, teilte die verantwortliche Trading Hub Europe GmbH nun mit. Gaskunden können somit ab dem Herbst mit erheblichen Mehrkosten rechnen. Zudem ist noch nicht geklärt, ob auf die Umlage auch noch die Mehrwertsteuer hinzukommt, teilte ein Sprecher des Finanzministeriums mit.
Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE: „Die Gasumlage wird zum Inflationsbooster. Über zehn Prozent Teuerungsrate werden befürchtet. Die Gasumlage ist ein Spaltpilz für die Gesellschaft. Die Höhe ist inakzeptabel. Die Berechnung erscheint ziemlich willkürlich. Wenn Versorger, die nicht im Minus sind, die Umlage eintreiben können, ist das eine Unverschämtheit gegenüber den Bürgern. Wir brauchen einen heißen Herbst der Proteste gegen die Energiepolitik der Bundesregierung.“
Schon vor der Bekanntgabe der Höhe hat Bartsch die vorgesehene Gasumlage im RedaktionsNetzwerk Deutschland scharf kritisiert und eine Rücknahme gefordert „Die Gasumlage ist ein Verarmungsprogramm für viele Menschen und bedeutet sozialen Abstieg für die Mehrheit des Landes. Die Heizkosten lassen die Menschen bis in die Mittelschicht verzweifeln. Diese Entwicklung gefährdet den sozialen Frieden und letztlich die Demokratie. Die Bundesregierung sollte die Gasumlage zurücknehmen und notleidende Versorger gegebenenfalls mit Mitteln aus den rasant steigenden Mehrwertsteuereinnahmen unterstützen.“
Der Fall RWE zeige, dass längst nicht alle Versorger Probleme hätten. „Viele Energiekonzerne verdienen sich eine goldene Nase“, so Bartsch. „Dass überhaupt nicht geprüft wird, in welcher wirtschaftlichen Lage sich die Versorger befinden und allen pauschal die Umlage genehmigt wird, ist unverantwortlich von der Bundesregierung.“