Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat eine rasche Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro scharf kritisiert. Der Vorstoß von Arbeitsminister Hubertus Heil führe die Arbeit der Mindestlohnkommission und die Arbeit der Sozialpartner „ad absurdum“, sagte Wollseifer der Deutschen Presse-Agentur. Die Politik solle sich raushalten, die Sozialpartner machten das gut.
Dietmar Bartsch kommentiert: „Politik soll sich raushalten? Falsch! Es ist höchste Zeit für einen Mindestlohn von 12 Euro in der Stunde. Der aktuelle Mindestlohn ist ein Armutslohn und teuer für alle Steuerzahler. Er bedeutet Ausbeutung und später millionenfache Altersarmut. Mini-Löhne und Mini-Renten kosten die Steuerzahler jährlich 17 Milliarden Euro. Über eine Million Menschen können von ihrer Arbeit nicht leben und müssen ihren Lohn beim Sozialamt mit Hartz IV aufstocken. Darunter sind viele, die noch vor Wochen beklatscht wurden, aber keine dauerhafte Lohnerhöhung erhielten: zum Beispiel Kranken- und Altenpfleger, Verkäuferinnen, Paketboten.
Diese unwürdige 'Aufstockerei' kostet jährlich rund zehn Milliarden Euro Steuergeld. Niedriglöhne führen in die Altersarmut. Für die sogenannte Grundsicherung im Alter gibt der Staat jährlich etwa sieben Milliarden Euro. Viele Ausgaben wären überflüssig, hätten wir nicht seit Jahrzehnten einen riesigen Niedriglohnsektor, der verhindert, dass die Menschen im Alter eine auskömmliche Rente beziehen. Wir brauchen also einen Mindestlohn von mindestens 12 Euro aus mehreren Gründen: Gegen Ausbeutung, gegen Armut im Job und im Alter und gegen ausufernde Staatsausgaben, die anderswo - zum Beispiel in Schulen und Krankenhäusern - fehlen.“