Naziaufmärsche und RechtsRock-Konzerte
Rechte Erlebniswelten sind für die Verankerung der Naziszene gerade bei jungen Leuten von hoher Bedeutung. Gemeinsame Aufmärsche und die Konfrontation mit dem politischen Gegner sollen Stärke nach außen dokumentieren und Zusammenhalt nach innen fördern.
Musik und Konzerte der Szene bieten zudem die Möglichkeit einer scheinbar unpolitischen Annäherung und transportieren gleichzeitig Hass und Hetze gegen die von der extremen Rechten als „Feinde“ markierten Gruppen. Außerdem sind sie ein wichtiger Geschäftszweig der Naziszene.
Für das Jahr 2021 liegt die Anzahl der Naziaufmärsche mit 91 so niedrig wie noch nie seit einem Jahrzehnt. Auch die Zahl von 7.700 Teilnehmer:innen an solchen Aufmärschen scheint die Mobilisierungsprobleme der Naziszene in der Corona-Pandemie zu verdeutlichen. Aber, so Petra Pau, „die Zahlen der Bundesregierung täuschen über die wahre Mobilisierungsfähigkeit der Szene. Woche für Woche sind Neonazis, Reichsbürger und andere Gruppen der extremen Rechten Teil der massiven Straßenproteste gegen die Corona-Maßnahmen. Die Naziszene dominiert diese Proteste zwar nicht zahlenmäßig, sorgt aber für eine Zunahme der Gewaltbereitschaft gegen Journalist:innen, die Polizei und auch gegen Politiker und Politikerinnen. Von der neuen Innenministerin erwarte ich, dass sie diese Vermischung von Naziszene und bürgerlichem Protest stärker in den Blick nimmt.“
Auch die RechtsRock-Szene liegt aufgrund der Pandemie-Krise im zweiten Jahr in Folge am Boden. Nur 135 Konzerte und 6.700 Besucher:innen melden die Behörden für 2021. „Dennoch“, so Petra Pau, „spielen Konzerte und CD-Verkäufe eine wichtige Rolle für die Finanzierung der Naziszene. Innenministerin Faeser hat angekündigt, die Finanzströme der Szene austrocken zu wollen. Ich begrüße das und hoffe, dass Bund und Länder gemeinsam Maßnahmen ergreifen, mit denen die Nazikonzerte auch nach Corona auf möglichst kleinem Niveau bleiben und am besten ganz verhindert werden.“