Rund jeder vierte Beschäftige in Deutschland verdient kaum mehr als den Mindestlohn. 10 Millionen Menschen haben zu wenig Geld, um sich regelmäßig vollwertig zu ernähren. Das geht aus Daten hervor, die Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, beim Statistischen Bundesamt erfragt und ausgewertet hat.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für Oktober 2022 verdienen von etwa 39,8 Millionen Menschen in Beschäftigtenverhältnissen rund 9,3 Millionen (23,35 Prozent) weniger als 14 Euro brutto in der Stunde. Auszubildende sind nicht mitgerechnet. 14,8 Prozent der Erwerbstätigen erhalten nur den Mindestlohn von 12 Euro die Stunde. Dieser soll nach Beschluss der Mindestlohnkommission im kommenden Januar trotz der weiter steigenden Lebenshaltungskosten lediglich um 41 Cent auf 12,41 Euro und im Januar 2025 auf 12,82 Euro steigen.
„Wenn jeder Vierte in Deutschland unter 14 Euro brutto in der Stunde verdient, haben wir ein deutlich zu niedriges Lohnniveau in Deutschland“, kritisiert Bartsch. „14 Euro Mindestlohn wären jetzt notwendig — auch als Inflationsausgleich. Fast zehn Millionen Beschäftigte könnten profitieren. Die geplante Erhöhung von nur 41 Cent ist ein dramatischer Reallohnverlust. Das niedrige Lohnniveau wird uns auch bei der Rente auf die Füße fallen. Es droht millionenfache Altersarmut. Die Rentenkasse verliert bereits heute viele Milliarden aufgrund zu geringer Löhne. Wir brauchen höhere Löhne und auskömmliche Renten in Deutschland!“
Jeder und jedem fünften Alleinerziehenden fehlt das Geld für gute Mahlzeiten
11,4 Prozent der Deutschen (knapp 10 Millionen Menschen) können sich nicht jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit leisten. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes für 2022 hervor. Die Gruppe der Betroffenen ist größer geworden: Im Jahr 2021 traf das noch auf 10,5 Prozent der Deutschen zu.
Besonders stark betroffen sind den Daten zufolge Alleinerziehende. 19,3 Prozent – also fast jeder und jede fünfte – sind nicht in der Lage, sich alle zwei Tage mit Fleisch oder Fisch oder einer gleichwertigen vegetarischen Mahlzeit zu ernähren. Hier gibt es den Daten zufolge auch einen beträchtlichen Anstieg von 2021 zu 2022 von 16,7 auf 19,3 Prozent.
Dietmar Bartsch: „Nichts hat die Bundesregierung gegen die Preisexplosionen bei Lebensmitteln getan. Minister Özdemir spricht oft über gesundes Essen, über den Zusammenhang von Armut und schlechter Ernährung spricht er kaum.
Ca. 10 Millionen Menschen haben im reichen Deutschland zu wenig Geld, um sich regelmäßig gut zu ernähren - ob vegetarisch, mit Fisch oder Fleisch. Armut und Inflation zeigen sich auch an diesen Zahlen. Wieder sind Kinder besonders betroffen. Der Supermarkt ist zum Hort des Abkassierens geworden. Je höher die Preise, desto höher die Nudeln-mit-Ketchup-Quote. Wir brauchen mindestens eine zeitweise Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, konsequente staatliche Preiskontrollen bei den Supermarktkonzernen und die Einführung einer echten Kindergrundsicherung.“