In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Bundeswehr-Auslandseinsätze gestiegen, parallel dazu stieg auch die Zahl der Soldatinnen und Soldaten mit psychischen Erkrankungen. Zuletzt wurden pro Jahr über 1.000 von ihnen in psychiatrischen Kliniken behandelt. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine schriftliche Frage von Matthias Höhn hervor. Der sicherheitspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE fordert mehr Gehör, Sichtbarkeit und Hilfe für betroffene Bundeswehrkräfte.
Matthias Höhn: „Jahr für Jahr steigt die Anzahl traumatisierter Soldatinnen und Soldaten. Auch diese bedrückende Wahrheit gehört zur Bilanz der Einsätze in Afghanistan und anderswo. In Mali droht ein zweites Afghanistan. Bundesregierung und Bundestag sollten sich genau überlegen, welche Konsequenzen solche gefährlichen Einsätze haben.
Wir brauchen eine breite Debatte in Politik und Gesellschaft, wie wir mit der steigenden Anzahl an erkrankten Soldatinnen und Soldaten umgehen. Betroffene brauchen Gehör, Sichtbarkeit und Hilfe. Vor allem haben sie Anspruch darauf, dass Bundesregierung und Bundestag den Sinn von Auslandseinsätzen genau überprüfen.“
Wurden im Jahr 2013 noch 602 Soldatinnen und Soldaten wegen einsatzbedingter psychischer Erkrankungen in psychiatrischen Kliniken behandelt, so waren es 2019 schon 1006 und im vergangenen Jahr bereits 1116. Für die ersten fünf Monate dieses Jahres gibt das Verteidigungsministerium die Zahl mit 762 an.
Auch die Zahl der erstmals diagnostizierten und vermutlich aus dem Einsatz herrührenden psychischen Erkrankungen stieg zuletzt von 290 im Jahr 2019 auf 301 im Jahr 2020. Für die ersten fünf Monate im laufenden Jahr gibt das Ministerium die Zahl mit 150 an.
Insgesamt ist die Bundeswehr derzeit in elf Auslandseinsätzen engagiert, 25 Einsätze sind abgeschlossen. Dabei werden viele Traumatisierungen erst sehr viel später diagnostiziert oder von den Betroffenen als solche wahrgenommen. Oft sind sie dann gar nicht mehr Teil der Truppe. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtete.