Im Jahr 2019 waren in Deutschland 143.000 Menschen ohne Krankenversicherungsschutz, davon 89.000 Männer und 55.000 Frauen. Im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich die Zahl der Nicht-Krankenversicherten um fast 79 Prozent erhöht. Damals gaben 79.000 Personen an, nicht krankenversichert zu sein. Diese Angaben basieren auf den Ergebnissen des Mikrozensus 2019 (Excel), in dessen Rahmen auch nach einer bestehenden Krankenversicherung gefragt wurde. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der rund 1% der Bevölkerung jährlich befragt wird. Die Fragen zur Krankenversicherung werden alle 4 Jahre erhoben.
Sabine Zimmermann, Sozialexpertin der Fraktion DIE LINKE, hatte eine Anfrage zu den aktuellen Zahlen zu Menschen ohne Krankenversicherungsschutz gestellt und kommentiert die Angaben des Statistischen Bundesamtes:
„Es ist nicht akzeptabel, dass so vielen Menschen aufgrund einer nicht vorhandenen Krankenversicherung der reguläre Zugang zur Gesundheitsversorgung versperrt wird. Die Bundesregierung muss dringend dafür sorgen, dass für jeden Mensch das Recht auf medizinische Versorgung gewährleistet wird. Wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist, zeigt sich aktuell in der Corona-Pandemie mehr denn je. Als Sofortmaßnahme muss die Bundesregierung einen Fonds für die Behandlung von Menschen ohne Krankenversicherung einrichten. Für freiwillig Versicherte, wie Selbständige, muss die Krankenversicherung bezahlbar sein, unter anderem muss die Mindestbemessung für den Beitrag auf 450 Euro abgesenkt werden.
Grundsätzlich fordert DIE LINKE eine solidarische Gesundheitsversicherung, in die alle Menschen einbezogen werden und sich entsprechend ihren Möglichkeiten an der Finanzierung beteiligen. Die Möglichkeit für Besserverdiene, sich aus der Solidargemeinschaft in die Private Krankenversicherung zu verabschieden, darf es nicht mehr geben.“