Mangelwirtschaft, Sanierungsstau, Digitalisierung, Föderalismus-Debatten und dann noch Corona – in der Pandemie wurde überdeutlich und für alle sichtbar, dass das Schulsystem weder krisenfest noch zukunftsfähig ist. Die Zeit ist reif, um neue Wege einzuschlagen. Die Pandemie ist für uns eine Chance, den alten Trott zurückzulassen und Schritt für Schritt eine neue Schule zu entwickeln. Dazu gehört ein neues Bildungsverständnis mit modernen Lern- und Prüfungskulturen, ohne dabei den Anspruch an Bildungsziele zu vernachlässigen. Erste Erfahrungen haben gezeigt, dass andere Prüfungsformate zu besseren Ergebnissen und mehr Abschlüssen führen können. Inklusive, nachhaltige und digitale Bildung gehören zur Lebenswelt dazu und brauchen mehr Unterstützung und Ausstattung. Wir wollen die guten Erfahrungen mit Gemeinschaftsschulen nutzen und diese weiter ausbauen. Mehr und besser bezahlte Lehrkräfte und Schulsozialarbeitende sowie neue Perspektiven von außen durch Künstler:innen, Handwerker:innen und andere Praktiker:innen in sauberen und schönen Schulen können Unterricht für alle angenehmer und leichter machen. All das trägt dazu bei, dass Bildung endlich gerecht werden kann, denn Bildung ist einer der Schüssel für eine sozial-ökologische Zukunft. Erste Schritte hin zu einer neuen Schule zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Schule muss wieder ein attraktiver Arbeitsort werden
„Über zehn Prozent Rückgang bei den Lehramtsabsolventinnen und -absolventen innerhalb von zehn Jahren – das ist krass, aber kaum überraschend. Wen wundert das angesichts von halb auseinanderfliegenden Schulen, Spitzenwerten bei Burnout-Statistiken, immer größer werdenden Klassen und gleichzeitig immer mehr Problemlagen bei den Kindern und Jugendlichen. Da schreit nun mal nicht jeder ‚juchhu, ich will Lehrkraft werden‘. Die pädagogische Profession hat aufgrund der miesen Arbeitsbedingungen einen entsprechenden Ruf. Hier sind in erster Linie die Länder, aber auch der Bund in der Pflicht, Schule als guten Lern- und Arbeitsort auszugestalten“, erklärt Nicole Gohlke, stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, anlässlich des morgigen Weltlehrertags und vor dem Hintergrund der heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu Lehramtsabsolventinnen und -absolventen, Quereinsteigerinnen und -einsteigern.
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