Computerspiele - oder Games - sind für breite Teile der Bevölkerung heute genauso selbstverständlicher Teil des Alltags wie Filme, Musik oder Literatur. Das pädagogische, künstlerische, kulturelle und gesellschaftspolitische Potenzial von Games ist enorm. Games stellen ein Kulturgut dar und sind als solches auch förderungswürdig, wobei die Förderstrukturen im Vergleich zu anderen Werkformen immer noch unterentwickelt sind.
Wir setzen uns dementsprechend für eine verbesserte finanzielle Förderung ein. Gleichzeitig muss festgehalten werden, dass Games ein umsatzstarker Wirtschaftszweig der Kreativbranche sind. Eine automatische Förderung nach dem Gießkannenprinzip sehen wir daher kritisch. Wirtschaftsförderung sollte gezielt erfolgen, etwa im Rahmen regionaler Förderung, im Bereich der Entwicklungsförderung und Independentbereich sowie der Ausbildung von Fachkräften. Gerade die Ausbildung von Frauen in diesem Bereich sollte unterstützt werden, um den nach wie vor im Games-Bereich vorkommenden sexistischen Geschlechterstereotypen entgegenzuwirken. Daneben halten wir die Förderung einzelner Titel für sinnvoll, die einen kulturellen oder pädagogischen Wert haben. Insgesamt wollen wir mit der Verankerung von spezifischen Förderungskriterien die Gameskultur inklusiver, diverser und barrierefreier gestalten.
Ein moderner Jugendschutz sollte seinen Schwerpunkt in der Aufklärung und der Vermittlung eines kompetenten Umgangs mit Medien haben, nicht in pauschalen Verboten. Nicht zuletzt können Games einen erheblichen Beitrag zur Vermittlung von Medienkompetenz für Jung und Alt leisten. Gleichwohl gibt es in einigen Games-Segmenten eine Entwicklung von problematischen Anreizstrukturen (etwa in Form von In-App-Purchases oder Lootboxen), die aus Sicht des Jugend- und teils auch Verbraucherschutzes kritisch begleitet werden müssen und gegebenenfalls regulatorische Eingriffe erfordern.
Wir beobachten die Entwicklungen und Diskussionen zum Thema eSport mit Interesse. Die Frage, inwieweit eSport als anerkannte Sportart in die vorhandenen Strukturen des Sports integriert werden kann und soll, können wir nicht einfach durch politische Festlegungen beantworten, sondern nur die Debatten dazu konstruktiv begleiten. Ehrenamtliches Engagement, das wie im "klassischen" Sport auf die Schaffung gemeinsamer Erfahrungen und die Vermittlung von Werten wie Toleranz, Fairness und Respekt zielt, ist aus unserer Sicht auch in diesem Bereich unterstützenswert. Die Entstehung nichtkommerzieller, breitensportlicher Strukturen steht hier noch am Anfang und sollte positiv begleitet werden. Eine Förderung kann allerdings nicht zu Lasten der ausbaubedürftigen Förderung vorhandener Sportvereine und -stätten gehen.