Linke Filmförderung hat zum Ziel, Film als kulturelles Gut in der Gesellschaft zu stärken, die Arbeitsbedingungen in der Branche gerecht zu gestalten und für Gendergerechtigkeit und Genrevielfalt einzutreten.
Eine Filmförderung, die den Wert eines Filmes zuerst nach seinem kommerziellen Erfolg an den Kinokassen bemisst, ist auf dem falschen Weg. Sie beschneidet künstlerische Vielfalt und Innovation und vereinheitlicht das filmische Produkt. Mit dem kulturellen Auftrag des Bundes hat dies wenig zu tun.
Ohne Zweifel ist die Filmwirtschaft ein relevanter Wirtschaftsfaktor und ihre Förderung von Bedeutung. Wirtschaftsfaktor und Kulturgut müssen sich nicht ausschließen, doch es braucht faire Regularien der Filmförderung, um beides fair zu ermöglichen. DIE LINKE setzt sich deshalb mit einem eigenen Antrag für eine Filmförderung mit folgenden Schwerpunkten ein:
Gerechte Arbeits- und Produktionsverhältnisse
Prekäre Produktions-, Arbeits- und Sozialversicherungsverhältnisse sind in der Filmbranche eher die Regel als die Ausnahme. DIE LINKE fordert, Filmförderung hinsichtlich sozial gerechter Arbeitsverhältnisse in die Pflicht zu nehmen und die Bewilligung von Geldern an die faire Entlohnung der beteiligten Akteure zu koppeln. Tarifliche Gagen und Mindestlohn müssen bei geförderten Projekten Standard sein. Deren Umgehung ist mit einer Sperrfrist der verantwortlichen Produktionsfirmen zu sanktionieren. Dafür müssen Produktionsfirmen so gestärkt werden, dass diese Bedingungen realisierbar werden. DIE LINKE fordert, Produzent*innen prozentual an Verleih-Erlösen zu beteiligen und ihnen mehr Flexibilität bei den Zeitfenstern der Auswertung einzuräumen.
Gendergerechtigkeit
Ein weiterer Schwerpunkt der LINKEN ist die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit in der Filmbranche. Seit Jahren ist festzustellen, dass nur ein geringer Teil der Filme von Frauen (Regie, Drehbuch sowie Produktion) gemacht wird und dass diese Filme vom absoluten Volumen her gesehen nicht so hoch gefördert werden. Deshalb sollte eine Zielvorgabe zur gendergerechten Filmförderung eingeführt werden. Die Zielvorgabe ist, dass die Hälfte der Filmfördergelder an Projekte gehen, in denen Frauen entweder in der Produktion, Regie oder Drehbuch vertreten sind. So wurde es in Schweden erfolgreich praktiziert. DIE LINKE fordert zudem, diese Filme mit verdoppelten Referenzmitteln zu fördern und weitere Maßnahmen der Frauenförderung zu etablieren: Mentoring-Programme zur Karriere-Unterstützung, Change-Seminare zur Auseinandersetzung mit stereotypen Rollenbildern und spezielle Einreichmodi zur Erhöhung des Frauenanteils (siehe unser Antrag [PDF]).
Kulturelle Vielfalt und Filmbildung
Filmförderung kann Film als Kulturgut stärken, indem Filmbildung im schulischen Bereich etabliert wird und Kinos ortsnah zugänglich sind bzw. bleiben. Sehgewohnheiten zu erweitern sollte ein politisches und kulturelles Anliegen sein. Um die Genrebreite zu erhöhen, fordert DIE LINKE eine wesentliche Erhöhung der Referenzmittel für Kinder-, Kurz-, Animations- und Dokumentarfilme sowie eine Reduzierung des Einflusses von Senderanstalten. Dies kommt auch Filmen zugute, die sich mit gesellschaftlichen Minderheiten auseinandersetzen und inhaltliche Diversität befördern, z.B. im Bereich Gender/sexuelle Vielfalt, Migrationsverhältnisse, Behinderung uvm.
Finanzielle Ressourcen
Um eine innovative und breite Filmförderung zu ermöglichen, müssen die Einnahmen der FFA erhöht werden. Kabelunternehmen und Telekommunikationsanbieter sind in das Abgabesystem mit einzubeziehen und die durch Medialeistungen reduzierte Einzahlungen der Sender zu stoppen. Eine weitere Einnahmequelle stellen Filme dar, deren Rechte ins Ausland verkauft werden. Hier fordert DIE LINKE die prozentuale Beteiligung der FFA. Ebenso benötigt diese ein wirksames Instrumentarium, um die Rückflüsse an Fördermitteln effektiv zu kontrollieren und zu erhöhen.
Effektivität
Der zunehmenden Konzentration der Fördermittel bei großen Produktionen und Verleihern ist Einhalt zu gebieten. DIE LINKE will die Unternehmensvielfalt befördern und eine lebendige, kreative Produktionslandschaft begünstigen.
Um den Fördertourismus zu stoppen und die einzelnen Fördereinrichtungen stärker in die Pflicht zu nehmen, sollen mehr Mittel von weniger Institutionen zur Verfügung gestellt werden. Auch die Vergabekommission will DIE LINKE verkleinern und fachspezifisch ausrichten.
Digitales Erbe
Den Erhalt und die Digitalisierung des Filmerbes, vor allem zum Zwecke der Wiederaufführbarkeit, versteht die LINKE als eine nationalstaatliche Aufgabe. Deshalb ist der Bundesanteil für die Digitalisierung (bisher) geförderter audiovisueller Inhalte hierfür zu erhöhen. Ausführlich legen wir unsere Forderungen zum Filmerbe in dem Antrag „Nachhaltige Bewahrung, Sicherung und Zugänglichkeit des deutschen Filmerbes gewährleisten“ dar.
Evaluation
Es kommt jetzt auf eine Innovation der Förderziele, Förderinstrumente und Förderstrukturen an. Um die deutsche Filmförderung entlang dieser Kriterien reformieren zu können, muss das gesamte komplexe Fördersystem unter die Lupe genommen und evaluiert werden. An einer solchen Gesamtschau fehlt es bislang. Hier macht sich die LINKE für ein Evaluationsvorhaben stark.
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