Pflegebedürftig, ohne deswegen in Armut zu landen? Für viele Menschen und deren Angehörige ist das mit dem heutigen System kaum möglich. Beim Fachgespräch "Wege in die Pflegevollversicherung" suchte die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag gemeinsam mit Expert*innen nach Alternativen zu einem System, das seinen Ansprüchen schon lange nicht mehr gerecht wird.
DIE LINKE setzt sich für eine Pflegevollversicherung ein. Die Pflegeversicherung soll alle notwendigen Kosten für die Pflege übernehmen. Das bisherige System der Teilleistungsversicherung, bei der die Pflegeversicherung nur einen Anteil der Pflegekosten übernimmt und der Rest von den Familien selbst gezahlt werden muss, ist ungerecht und abzuschaffen. So steht es im Wahlprogramm und so klingt es auch einfach und gut. Die Kosten, die Menschen mit Pflegebedarf heute für einen Platz im Pflegeheim aufbringen müssen übersteigen schon heute den Betrag vieler Renten. Da sind immer häufiger 1800 bis 2500 Euro im Monat aufzubringen. Inzwischen müssen in Großstädten bereits 25 Prozent der Menschen im Pflegeheim Sozialleistungen in Anspruch nehmen, weil sie die Kosten nicht mehr selbst finanzieren können.
Was aber würde das alles am Ende kosten? Und wie kann man das finanzieren? Welche Alternativen gibt es schon und wer unterstützt diese Modelle? Welche Vorteile und Verbesserungen ergeben sich aus einer solchen Pflegevollversicherung? Aber auch, welche Fragen sind noch offen?
Um diese Fragen zu beantworten hat die Fraktion DIE LINKE zu einem Fachgespräch eingeladen. Ziel der Tagung war es, genug fachliche Informationen zu sammeln und zu diskutieren, damit die Fraktion in der Lage ist, sich eine fundierte und gut begründete Position zu der Ausgestaltung einer Pflegevollversicherung zu erarbeiten. Es wurden fünf Expert*innen als Inputgeber und einige Fachreferent*innen aus Sozialverbänden und befreundeten Organisationen eingeladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Auch die MdB´s aus dem gesundheitspolitischen Bereich waren anwesend und haben sich ein umfangreiches Bild zu den Möglichkeiten der Pflegevollversicherung machen können.
Modelle einer Pflegevollversicherung
Im ersten Teil des Fachgesprächs wurde über die schon existierenden Modelle einer Pflegevollversicherung gesprochen. Dietmar Erdmeier von der Gewerkschaft ver.di hat eine Studie vorgestellt, die von ver.di schon 2012 in Auftrag gegeben wurde, um die Kosten für eine Pflegvollversicherung abzuschätzen.