Noch nie hat es so viele Superreiche in unserem Land gegeben und gleichzeitig so viel Armut. 120 Milliardäre und 1,2 Millionen Vermögensmillionäre und auf der anderen Seite 522.000 Kinder in Langzeit-Hartz-IV und fast zwei Millionen Kinder, die von Armut bedroht sind. Vor Kurzem kam in Vorpommern eine junge Mutter zu mir und sagte: »Ich muss das Geld für die Klassenfahrt meiner Tochter zusammenkratzen und kann ihr dafür am Wochenende kein Eis kaufen.« Das sind die Realitäten von vielen Familien in Deutschland.
Es ist auch deshalb wichtig und richtig gewesen, dass die Bundestagsfraktion mit der Gründung des Netzwerks gegen Kinderarmut 2016 dieses Thema auf die Agenda gesetzt hat. Wir haben Sachverstand von außen eingeholt, aus Initiativen, von Verbänden und aus der Kultur. Die Debatten, die wir im Netzwerk führten, haben den Blick geweitet und das Thema in den öffentlichen Fokus gerückt. Und wir werden auch nach der Bundestagswahl weiter dranbleiben. Denn es muss für uns eine herausragende Aufgabe sein, Kinderarmut hierzulande zu einem Fremdwort werden zu lassen.
Wo Kinder zum Armutsrisiko für Familien werden, kann von einem funktionierenden Sozialstaat nicht die Rede sein. Eine Gesellschaft, die Milliardäre hervorbringt, ist dann schlimm, wenn zugleich zwei Millionen Kinder von Armut bedroht sind. Das alles ist Ergebnis von Politik, und zwar der Politik der Großen Koalition. Das ist nicht zu akzeptieren.