Wir stehen solidarisch an der Seite der Beschäftigten und Freelancer von Foodora, Deliveroo und Lieferando, die sich bei »Liefern am Limit« zusammengeschlossen haben. Sie kämpfen gemeinsam mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten für bessere Arbeitsbedingungen. Die Fahrerinnen und Fahrer arbeiten nicht in Betrieben, in denen sie sich begegnen, sondern sie loggen sich über Smartphones in das Unternehmensnetzwerk ein, werden durch die Stadt gelenkt, um online bestelltes Essen auszuliefern. Arbeitsmittel wie Handys, Fahrräder und wetterfeste Kleidung müssen sie selbst einbringen. Für Deliveroo sind nicht mehr abhängig Beschäftigte, sondern Soloselbstständige unterwegs. Das Unternehmen umgeht auf diese Weise klassische Verantwortungsbereiche wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder die Unfallversicherung. Auch die Kosten für Kranken- und Rentenversicherung werden komplett auf die Freelancer abgewälzt.
Mit der Digitalisierung breitet sich im Dienstleistungssektor die Gigwork aus. Wenn die Regierung nicht handelt, wird dies zum neuen Einfallstor für Lohndumping, Tarifflucht und Prekarisierung. Deshalb müssen die gesetzlichen Arbeitnehmer- und Betriebsdefinitionen so verändert werden, dass Scheinselbstständigkeit wirksam verhindert wird und der Arbeitsschutz und die Mitbestimmung der Beschäftigten nicht ausgehöhlt werden.
Jessica Tatti ist Sprecherin für Arbeit 4.0 der Fraktion DIE LINKE