„Die Kosten für Pflege kennen nur eine Richtung - sie steigen. Eine umfassende Reform der Pflegefinanzierung wird vom Bundesgesundheitsministerium schon viel zu lange verschleppt“, kommentiert Ates Gürpinar aktuelle Meldungen, denen zufolge die Eigenbeteiligung in der stationären Langzeitpflege erneut stark gestiegen ist. Der Sprecher für Gesundheits- und Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE weiter:
„Spätestens jetzt wird deutlich, dass prozentuale Zuschläge zu den Eigenanteilen Pflegebedürftige nicht entlasten, da sie die Systematik rasant steigender Preise nicht durchbrechen. Da die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten deckt, bleibt die Situation für die Menschen unkalkulierbar: Zur finanziellen Belastung kommt vor allem auch eine emotionale Belastung hinzu.
Das Bundesgesundheitsministerium muss endlich den Mut finden, die Systematik der Pflegefinanzierung zu durchbrechen. Statt einer Pflegereform, in der wieder nur einzelne Stellschrauben bedient werden, brauchen wir eine Pflegerevolution: Bei einer Umstellung der Einnahmen, durch die Vermögende und Superreiche sich endlich auch angemessen am gemeinschaftlichen System beteiligen, ist eine Pflegevollversicherung finanzierbar. Das heißt, dass alle pflegebedingten Kosten von der Pflegeversicherung übernommen werden können. Kurzfristig muss mindestens ein Sockel-Spitze-Tausch drin sein, also ein festgelegter Betrag, den Pflegebedürftige leisten, und eine Pflegeversicherung, die alle Mehrkosten übernimmt. Alle Experten sind sich einig, dass wir die Katastrophe in der Pflegeversicherung ohne solche Veränderungen nicht hinter uns lassen können. Die Bundesregierung darf sich nicht aus ideologischen Gründen einer solidarischen Pflegefinanzierung verschließen.“