„Die Reallöhne sind 2022 mit einem dicken Minus von 3,1 Prozent im dritten Jahr in Folge gesunken. Das unterstreicht die Berechtigung der aktuellen Streiks im öffentlichen Dienst und verdeutlicht, dass dringend Maßnahmen zur Steigerung der Tarifbindung und zielgerichtete Entlastungen für die Bevölkerung in der anhaltenden Krise notwendig sind“, kommentiert Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, die heute veröffentlichten Zahlen des statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Reallöhne im Jahr 2022. Ferschl weiter:
„Zwar sind die Nominallöhne im Jahr 2022 im Schnitt um 3,5 Prozent gestiegen, doch die hohe Inflation von 6,9 Prozent frisst diese Steigerungen mehr als komplett auf. Das verdeutlicht, dass das Angebot von Bund und Kommunen in den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von einer Lohnerhöhung um 5 Prozent in zwei Schritten nicht ausreicht, um die Verluste bei der Kaufkraft aufzufangen und zeitgleich einen Ausgleich für die gestiegene Arbeitsbelastung in vielen Bereichen sicherzustellen. DIE LINKE steht daher solidarisch an der Seite der Streikenden und unterstützt deren Forderungen.
Eine Erhöhung der Löhne ist aber auch in vielen anderen Arbeitsbereichen nötig, um insbesondere Menschen mit niedrigen Einkommen zu entlasten. Eine Schlüsselfunktion nimmt hierbei die Steigerung der Tarifbindung ein. Dies kann beispielsweise durch eine Erleichterung der Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen, ein Verbot von OT-Mitgliedschaften in Arbeitgeberverbänden oder ein Bundestariftreuegesetz erreicht werden. Gleichzeitig muss die Bundesregierung in der anhaltenden Krise bei den Entlastungspaketen nachbessern. Es braucht endlich eine Strom- und Gaspreisbremse, die diesen Namen auch verdient und die auch wirklich vor allem all jene Beschäftigten erreicht, die am unteren Ende der Lohnkette stehen.“