„Wenn die Deutsche Bahn AG sich außerstande sieht, weniger als hundert Meter Tunnelstrecke in einem relativ erprobten Untergrund sicher durchzuführen – wie soll sie dann 17,6 Kilometer Tunnelbaustrecken im nicht erprobten, deutlich risikoreicheren Anhydrit bei Stuttgart 21 sicher realisieren können?“, fragt die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Sabine Leidig, mit Blick auf die Sperrung der Rheintalbahn zwischen Rastatt und Baden-Baden. „Diese Sperrung wirft ein ebenso bezeichnendes wie düsteres Licht auf die Deutsche Bahn AG und das Großprojekt Stuttgart 21.“ Leidig weiter:
„Offensichtlich hat die Deutsche Bahn AG mit extremem Risiko und unsachgemäß die Tunnelarbeiten vorangetrieben. Dabei hatte sie im Vorfeld dieser Arbeiten betont, dass an dieser Stelle ein ´absolut sicheres´ und zugleich ´neuartiges Tunnelbauverfahren´ - das einer Vereisung des Bodens – zur Anwendung kommt. Just Vergleichbares wird auch bei den Tunnelbauarbeiten für Stuttgart 21 gesagt: Wenn die Deutsche Bahn AG bei Rastatt eine kurze Tunnelstrecke unter nicht bebautem Gebiet nicht meistern kann, wie soll sie dann 60 Kilometer S21-Tunnelstrecken unter der Landeshauptstadt Stuttgart, in der mehr als 600.000 Menschen leben, solide und dauerhaft sicher durchführen können? Es ist doch der immer noch geheim gehaltene Bericht, den KPMG und Ernst Basler + Partner für den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG erstellten und der seit November 2016 ans Licht der Öffentlichkeit gelangte, in dem es explizit heißt, dass di e S21-Tunnelbauten in Anhydrit mit hohen und nicht abschätzbaren Risiken verbunden sind.
DIE LINKE fordert erneut die umgehende Veröffentlichung des KPMG-Basler-Berichts sowie die Diskussion desselben im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG und im Gemeinderat der Stadt Stuttgart jeweils unter Hinzuziehung von unabhängigen Fachleuten und des Bundesrechnungshofs, ein sofortiges Moratorium bei S21 - Baustopp für alle S21-Arbeiten und die seriöse Prüfung seitens der DB AG, der Stadt Stuttgart und des baden-württembergischen Landtags der Alternativen zu Stuttgart 21 - wie sie in der Untersuchung ‚Umstieg 21‘ im Sommer 2016 vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 entwickelt wurden.“