„Die Bundesregierung verlässt sich auf pflegende Angehörige und ihr Verantwortungsbewusstsein, aber missachtet sie zugleich. Nicht erst seit Corona benötigen die mehr als 3,5 Millionen Menschen, die informell für mehr als 2,5 Millionen Menschen mit Pflegebedarf sorgen, viel mehr soziale Sicherung und unbürokratische Unterstützung. Und nun: Zu wenig Schutzmaterial und Desinfektionsmittel, fehlende Tagespflege, Verdienstausfall, wegbrechende soziale Netzwerke und oben drauf die Sorgen um die Angehörigen – doch von der Bundesregierung kommt keine Hilfe. Die pflegenden Angehörigen brauchen sofort spürbare Unterstützung. Zum einen befristet, zum anderen aber auch nach Corona dauerhaft und verlässlich“, sagt Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE, zur Situation in der häuslichen Pflege und anlässlich des Antrages „Häusliche Pflege und pflegende Angehörige unterstützen“ der Fraktion DIE LINKE (Bundestagsdrucksachennummer: 19/18749). Zimmermann weiter:
„Um die aktuell Corona-bedingt reduzierten oder ganz weggebrochenen ambulanten Unterstützungen auszugleichen, haben viele ihren Jahresurlaub genommen – und sind nun völlig erschöpft. Die häusliche Pflege bleibt das Stiefkind der Pflegepolitik. Daran ändern die Vorschläge des Pandemiegesetzes II leider nichts. Nicht einmal jetzt wird der Entlastungsbetrag allen pflegenden Angehörigen zur freien Verfügung gestellt. Deshalb fordert DIE LINKE ein frei verfügbares Budget, das die Leistungsbeträge der Tages- und Kurzzeitpflege zusammenzieht und nicht auf andere Leistungsansprüche angerechnet wird. Damit könnte die Bundesregierung sofort einen Schritt machen hin zum Entlastungsbudget, das im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Pflegehaushalte brauchen auch ein Vorkaufsrecht auf Schutzmaterial. Beschäftigte pflegende Angehörige müssen dringend eine Lohnersatzleistung vergleichbar mit dem Elterngeld erhalten, wenn sie pflegebedingt ihrem Beruf nicht nachgehen können. Unmittelbaren Zugang zu Testmöglichkeiten brauchen alle, die direkt mit Pflege befasst sind. Diese kurzfristigen Entscheidungen schaffen Luft, um die Situation pflegender Angehöriger auch nach der Pandemie dauerhaft zu verbessern.“