Niemand tötet aus Liebe – Morde an Frauen müssen als Femizide anerkannt werden
„Die Bundesregierung muss endlich ihr Tempo für einen umfassenden Gewaltschutz beschleunigen“, erklärt Cornelia Möhring, stellvertretende Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Dieser Tag erinnert an die Schwestern Mirabel, die 1960 in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und schließlich ermordet wurden. Seit 1981 wird am 25. November weltweit für die Opfer von Gewalt an Frauen gedacht. Cornelia Möhring weiter:
„267 getötete Frauen im Jahr 2019, und für 2020 sind es bereits 163 bekannte Fälle. Alle 26 Stunden gibt es in Deutschland den Versuch, eine Frau zu töten. Ob es sich dabei um Femizide handelt – also die Tötung einer Frau aufgrund eines hierarchischen Geschlechterverhältnisses und eines tiefgehenden Frauenhasses – ist nicht zu einhundert Prozent sicher, denn die Bundesregierung verweigert sich einer klaren Definition. Durch dieses ignorante Motto ‚Was ich nicht sehe, gibt es nicht‘ fehlen hierzulande umfassende Daten, es fehlt an Forschung, und dadurch sind zielgenaue Präventions- und Schutzmaßnahmen unmöglich.
Generell ist das Hilfesystem gegen Gewalt völlig überlastet und unterfinanziert. Die Istanbul-Konvention wird eher schleichend als konsequent umgesetzt. Die durchaus guten und sinnvollen Maßnahmen, wie das bundesweite Hilfetelefon und Haushaltmittel für bauliche Maßnahmen und technische Ausstattung der Frauenhäuser, reichen bei weitem nicht aus.“
Antrag der Linksfraktion: Femizide in Deutschland untersuchen, benennen und verhindern