„Der Berg kreißte und gebar ein Mäuschen – damit ist der Vorschlag der Bundesagrarministerin für eine staatliche Tierwohlkennzeichnung beschrieben. Weder verpflichtend noch mit ausreichend vorausschauenden Kriterien enttäuscht das Label der Ministerin noch die ohnehin geringen Erwartungen. Wer aber jetzt keinen rechtsicheren Rahmen für das nächste Jahrzehnt setzt, führt die Tierhaltung in eine Sackgasse. Gesellschaftliche Akzeptanz wird verspielt. Handels- und Verarbeitungskonzerne bleiben zu ihrem eigenen Wohl die Taktgeber, ohne dass kostendeckende Erzeugerpreise gesichert sind. Eine verlässliche und vertrauenswürdige Agrarpolitik sieht anders aus“, sagt Kirsten Tackmann, agrarpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Tackmann weiter:
„Bereits vor fast vier Jahren hatte der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in einem Gutachten für eine gesellschaftlich akzeptierte Tierhaltung eine staatliche Kennzeichnung gefordert. Agrarminister Schmidt hatte das konsequent blockiert. Immerhin hat Julia Klöckner angesichts des steigenden öffentlichen Drucks diese Blockade aufgegeben. Aber wo Strategie und Weitblick gebraucht werden, taktiert sie und fährt auf Sicht. Statt an der Seite der Erzeugerbetriebe zu stehen, knickt die Ministerin wie bei der Ferkelkastration erneut vor der Erpressung von Verarbeitungs- und Handelskonzernen ein, die vor allem billige Rohstoffe wollen. Stattdessen muss endlich ernsthaft diskutiert werden, wie viel und welche Tierhaltung wirklich gebraucht wird und wie der nötige Umbau finanziert werden kann. Ein Pflaster, das den Systemfehler höchstens kaschiert, wird nicht gebraucht.“