„Im Bundesbildungsministerium fehlt es offenbar am Willen, in mehr Bildungsgerechtigkeit zu investieren. Die Hochschullandschaft wird seit Jahren sträflich vernachlässigt. Statt echte bildungspolitische Visionen zu haben, werden nur ein paar wenige Eliteuniversitäten aufgepumpt“, erklärt Nicole Gohlke, hochschul- und wissenschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der aktuellen OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2019“. Gohlke weiter:
„Verloren haben all jene an den vielen anderen Hochschulen. Sie kämpfen mit überfüllten Studiengängen, fehlender Qualitätsentwicklung in der Lehre und maroden Gebäuden. Wenn die Bundesregierung einerseits davon spricht, die Weichen für eine gute Zukunft der Wissenschaft stellen zu wollen, andererseits die Pro-Kopf-Ausgaben für Studiengänge auf ein 14-Jahrestief sinken, passt das offenkundig nicht zusammen. In den zuletzt verabschiedeten Wissenschaftspakten sind in den kommenden Jahren von jährlich rund vier Milliarden Euro nicht einmal vier Prozent der Mittel für Innovationen in der Hochschullehre vorgesehen. Beim Bafög plant die Bundesregierung laut aktuellem Haushaltsentwurf im kommenden Jahr sogar eine Kürzung von 360 Millionen Euro. Wer aus einem Elternhaus ohne Hochschulabschluss kommt und nicht das nötige Kleingeld mitbringt, hat immer noch deutlich niedrigere Chancen zu studieren.
Für einen wirklichen Bildungsaufbruch sind eine spürbare Bafög-Erhöhung, die Abschaffung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes und massive Investitionen in Hochschulbildung unerlässlich. Außerdem muss die Bekämpfung des Gendergap endlich höchste Priorität haben.“