„Die Arbeit in Pflegeberufen wird oft als persönliche Berufung dargestellt. Doch Pflegekräfte auf ihre emotionalen Fähigkeiten zu reduzieren, bedeutet schnell, ihnen ihren Anspruch auf gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung abzusprechen“, sagt Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE, zum Tag der Pflege am 12. Mai 2018. Zimmermann weiter:
„Die Arbeit von Pflegekräften wird viel zu oft auf Zuwendung und Warmherzigkeit reduziert. Dabei handelt es sich um einen körperlich und psychisch anspruchsvollen Beruf, der ein hohes Maß an Professionalität erfordert. Pflegende sind überdurchschnittlich oft krank und verlassen oft vorzeitig ihren Beruf. Das passiert nicht, weil die zu verrichtende Arbeit an sich so schlecht ist, sondern weil die eingerichteten Arbeitsbedingungen es sind. Die Pflegekräfte wurden durch alle Regierungen der letzten Jahrzehnte kontinuierlich kaputtgespart, was enorme Auswirkungen auf die Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen hat. Der aktuelle Pflegenotstand ist keine Überraschung, sondern wurde politisch herbeiregiert.
Ein guter und wertschätzender Umgang mit Pflegenden und ihrer Arbeit kann nur geschehen, wenn der Pflegenotstand endlich an seiner Wurzel bekämpft wird. Dazu ist ein echter Paradigmenwechsel notwendig und nicht nur Stückwerk, wie es der Gesundheitsminister betreibt. Dazu gehören auch eine solide Finanzierung, bedarfsorientierte gesetzliche Personalschlüssel in allen Bereichen, eine qualifizierte Ausbildung für alle Fachbereiche der Pflege, verlässliche Dienstpläne und eine faire tarifliche Bezahlung. Das Geld für die Pflege darf nicht für die Rendite internationaler Investmentfirmen verbraten werden.