„Die heutige Entscheidung bedeutet einen weiteren Schritt zur Zweiteilung der deutschen Hochschullandschaft“, erklärt Nicole Gohlke, hochschul- und wissenschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die heutige Auswahl der Gewinner des Wettbewerbs in der Exzellenzstrategie. Gohlke weiter:
„Die ausgewählten Hochschulen bekommen für sieben Jahre den Status der Exzellenz zugeschrieben und profitieren von den ausgelobten finanziellen Zuwendungen. Mit jeder neuen Runde dieses Wettkampfs verbessern sich die Chancen der Gewinner aus der vorigen Runde, während der Rest das Nachsehen hat. Unter der einseitigen Fokussierung auf Forschung und Drittmitteleinwerbung leiden die Fachhochschulen, die einen immens wichtigen Beitrag zur Wissensvermittlung und zum Wissenstransfer leisten.
Die große Stärke des deutschen Hochschulwesens war immer die hohe Qualität in der Breite. Dieser große Vorteil des föderalen Hochschulsystems der Bundesrepublik wird durch die Exzellenzstrategie mit jeder neuen Förderrunde der Exzellenzstrategie weiter ausgehöhlt.
Weder die Beschäftigungsbedingungen der Lehrbeauftragten und des akademischen Mittelbaus noch die Qualität der Betreuung der Studenten gehen in die Bewertung der Exzellenzstrategie ein. Andererseits spielt schon die reine Quantität der Publikationen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung der Bewerbungen. Diese Auswahlmethode stellt Sinn und Zweck der ganzen Strategie in Frage, gerade auch wenn es darum gehen soll, mit den Universitäten der Ivy League gleichzuziehen. Es wäre gut, wenn die Gewinner ihren Zugewinn an Mitteln und Prestige in Verbesserungen für alle Beteiligten am Forschungs- und Lehrprozess investieren würden. Im Wettbewerb mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen um Forschungsergebnisse und öffentliche Mittel werden sie nach dem Willen der Bundesregierung ohnehin unterliegen.“