„Griechenland übernimmt als eines der Länder an den EU-Außengrenzen seit Jahren für die Europäische Union die Funktion des Türstehers. Das Lagersystem der EU ist eine humanitäre und völkerrechtliche Bankrotterklärung der EU und muss beendet werden. In den völlig überfüllten EU-Hotspots auf den griechischen Inseln, die Gefängnissen mit desolaten Lebensbedingungen gleichen, werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Auf hoher See werden völkerrechtswidrige Pushbacks von Flüchtlingen teilweise mit Unterstützung von Frontex durchgeführt. Und den Flüchtlingen werden kaum Perspektiven zur legalen Weiterreise in die EU-Binnenstaaten geboten. Dies alles muss endlich gestoppt werden", erklärt Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, anlässlich des Besuchs der EU-Innenkommissarin Ylva Johansson auf der griechischen Insel Lesbos. Hänsel weiter:
„Ein neu gebautes, sogenanntes humanitäres Lager auf Lesbos darf es nach dem Brand von Moria im September 2020 nicht geben. Die EU-Hotspots gehören abgeschafft und nicht neu als geschlossene Lager aufgebaut. Auch die Bundesregierung darf sich nicht weiter darauf ausruhen, dass andere Länder übernehmen und Millionen Gelder in die Abschottung der EU stecken, sondern muss sich für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU einsetzen, selber großzügige Aufnahmekontingente schaffen und umsetzen.
Wir benötigen dringend eine Neuausrichtung der europäischen Flüchtlingspolitik, zu der keinesfalls das menschenunwürdige EU-Hotspot-System und der Flüchtlingsdeal mit der Türkei gehören, sondern eine an solidarischen und humanitären Prinzipien orientierte Flüchtlingspolitik mit Resettlement-Programmen und rechtsstaatlichen Asylverfahren.“