„Es ist zwingend notwendig, dass auch in der aktuellen Corona-Krise die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Waren aufrechterhalten wird. Wer aber diese Grundversorgung aufrechterhalten will, muss die Sorgen und Nöte der Beschäftigten in diesem Bereich endlich ernst nehmen. Während andere ins Homeoffice wechseln können, erhöht sich für die Beschäftigten im Einzelhandel und in der Logistik die Belastung fast täglich“, erklärt Pascal Meiser, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. Meiser weiter:
„Geradezu abenteuerlich ist es, wenn die aktuelle Krise von verschiedener Seite genutzt wird, um das Verbot der Sonntagsarbeit weiter auszuhöhlen. Die Folge sind zusätzliche Belastung, Probleme mit der Kinderbetreuung und im Ergebnis zusätzliche krankheitsbedingte Ausfälle, die das Versorgungssystem weiter belasten. In Ländern wie Berlin können die Läden schon jetzt an sechs Wochentagen rund um die Uhr geöffnet werden. Da gibt es keinerlei Notwendigkeit, die Beschäftigten in diesen schwierigen Tagen auch noch am Sonntag zur Arbeit zu hetzen.
Die Bundesregierung muss stattdessen endlich dafür sorgen, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer im Lebensmittelhandel und in anderen Bereichen der Grundversorgung während der Arbeitszeit soweit möglich besser vor der Übertragung des Coronavirus geschützt werden. Dazu muss sie die Einzelhandelsunternehmen verpflichten, für bestmögliche Schutz- und Hygienemaßnahmen zu sorgen, zum Beispiel durch regelmäßige Desinfektion, kostenfreie Einweghandschuhe sowie regelmäßige und ausreichende Pausen zum Händewaschen. Verstoßen Arbeitgeber gegen diese Vorgaben, muss dies konsequent geahndet werden.
Die Beschäftigten im Einzelhandel, die jetzt alles geben, damit es uns an nichts fehlt, haben unser aller Dank und unseren Respekt verdient. Aber ich erwarte, dass es nach Überwindung der Krise nicht bei warmen Worten bleibt, sondern dass es dann endlich auch zu einer deutlich besseren Bezahlung dieser offenkundig ‚systemrelevanten‘ Tätigkeiten kommt.“