„Die Studie zeigt, dass rund ein Drittel der Paarfamilien und zwei Drittel aller Ein-Eltern-Familien durch ihr Familienleben riskieren, dauerhaft auf vieles verzichten zu müssen: Auf gesunde Ernährung, auf gute Ausbildung der Kinder, auf Teilhabe an gesellschaftlichem Leben, Sport, Kultur, Reisen. Für viele bedeutet das Wort ‚Armutsrisiko‘ nicht nur die soziale Ausgrenzung, sondern ein Lebensstandard, der oft dauerhaft nur knapp über dem reinen Überleben liegt“, sagt Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zum Armutsrisiko von Familien. "Die vorliegenden Zahlen zeigen unmissverständlich, wie drastisch sich vor allem die Lage der Alleinerziehenden in Deutschland verschlechtert hat; mit einer Risikoquote von 68 Prozent trifft es sie am Härtesten." Bartsch weiter:
„Jedes Jahr belegen immer neue Studien, dass sich Situation von Familien verschlechtert. Umso bitterer lesen sich die Zahlen der aktuellen Studie vor dem Hintergrund des ansonsten in Deutschland herrschenden wirtschaftlichen Aufschwungs. Familien, Kinder und Menschen, die sich um ihre Angehörigen kümmern, werden weiter konsequent abgehängt. Ein weiteres Mal ist bewiesen, wie dringend nötig eine Reform der bisherigen Unterstützung für Familien ist. Die verschiedenen Leistungen müssen insbesondere auf Familien unterhalb der Armutsgrenze angepasst und zusammengefasst, und vor allem müssen die staatlichen Leistungen entbürokratisiert und vereinfacht werden. Leistungen wie Unterhaltsvorschuss, Wohngeld und Kinderzuschlag müssen als Vorleistung ab Antragsstellung gezahlt werden. Es darf nicht sein, dass Familien in prekären Situationen monatelang auf die dringend benötigten Gelder warten müssen.
Auch eine Erhöhung des Kindergeldes im ersten Schritt zu einer umfassenden Grundsicherung ist notwendig. Außerdem muss die Unterstützung für Kinder gesellschaftlich und direkt verankert werden. Kostenfreier ÖPNV für Kinder und Jugendliche, kostenfreier Zugang zu Museen, Sportvereinen und Musikschulen sowie eine bessere Ausstattung der Kitas und Schulen für alle Kinder und Jugendlichen sind angesichts der Situation dringend notwendig. Ich erwarte, dass die Bundesregierung die Bekämpfung der Kinderarmut endlich zur Chefsache macht.“