„Der Arbeitsmarktboom ist teuer erkauft. Deutschlands Niedriglohnsektor ist weiterhin einer der größten in Europa. Armut trotz Arbeit hat sich seit 2005 nahezu verdoppelt und bleibt trotz leichten Rückgangs auf hohem Niveau. In der Europäischen Union gab es nur in Bulgarien eine ähnlich dramatische Entwicklung. Nicht Arbeit um jeden Preis, sondern gute Arbeit ist die Messlatte einer nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik“, kommentiert Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, den aktuellen Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit. Zimmermann weiter:
„Wenn sich eine kaum wachsende Arbeitsmenge auf immer mehr Menschen verteilt, entsteht Erwerbsarmut statt existenzsichernder Beschäftigung. Minijobs und unfreiwillige Teilzeit, Leiharbeit und Werkverträge, Scheinselbstständigkeit und Gig Economy – das sind die Armutsmotoren in Deutschland. Solche Instrumente gilt es einzudämmen. Jeder Mensch muss von seiner Arbeit leben können. Niemand darf auf Zweit- und Drittjobs oder Unterstützung von Familienmitgliedern angewiesen sein, um über die Runden zu kommen. Auch aufstockende Sozialleistungen sind keine Lösung. Es ist nicht Aufgabe des Staates, Niedriglöhne zu subventionieren. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verdienen verlässliche Arbeitsplätze mit würdigen Arbeitsbedingungen, und sie verdienen eine angemessene Bezahlung. DIE LINKE fordert, die Tarifbindung durch mehr Allgemeinverbindlicherklärungen und ein robusteres Streikrecht zu stärken. Der gesetzliche Mindestlohn muss auf zwölf Euro pro Stunde steigen.“