Zum Internationalen Tag gegen Kinderarbeit am 12. Juni erklärt Katrin Werner, für die Fraktion DIE LINKE Mitglied des Menschenrechtsausschusses im Bundestag und der Parlamentarischen Versammlung des Europarats:
„Ausbeuterische Kinderarbeit ist die direkte Folge von Massenarmut vor allem in Ländern des Südens. Wenn das Einkommen der Eltern nicht ausreicht, sind Kinder oftmals gezwungen, den Lebensunterhalt für ihre Familien zu sichern bzw. deren Schulden abzuarbeiten. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation, ILO, schuften weltweit zwischen 126 und 165 Millionen Kinder unter unmenschlichen und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, in Steinbrüchen, in der Sexindustrie oder in reichen Privathaushalten.Es handelt sich nicht um ein Problem ferner Länder. Viele der von Kindern hergestellten Produkte finden ihren Weg auch in unsere Geschäfte. Allein zwei Drittel aller Grabsteine auf deutschen Friedhöfen stammen aus Indien, wo ca. 150.000 Kinder in häufig lebensgefährlichen Steinbrüchen arbeiten.
Die Bundesrepublik hat zwar die ILO-Konvention 182 gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit ratifiziert, praktische Schritte sind allerdings bislang untergeblieben. Deshalb fordert DIE LINKE die Bundesregierung in zwei aktuellen Anträgen (BT-Drucks. 17/5759, 17/5803) auf, sich in der WTO und in der EU umgehend für Importsperren gegen Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit und für eine Dokumentationspflicht der Herstellungsbedingungen einzusetzen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen wissen, unter welchen Bedingungen ihre Konsumgüter produziert werden.
Vor allem müssen aber die Ursachen für Kinderarbeit beseitigt werden. Die Bundesregierung muss mehr Mittel für internationale Armutsbekämpfung zur Verfügung stellen. Stattdessen erfüllt sie bislang nicht einmal die Verpflichtung Deutschlands, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben. Mit ihrem Nichtstun beweist die Bundesregierung, dass ihr die Profitinteressen von Großkonzernen wichtiger sind als die Rechte von Kindern.“