„Durch die Einladung der brasilianischen Landwirtschaftsministerin Tereza Cristina legitimiert die Bundesregierung die sozial und ökologisch desaströse Agrarpolitik Brasiliens. Tereza Cristina steht für eine rücksichtslose Ausbreitung der Agrarfront im Amazonas und einen unverantwortlichen Einsatz von Agrochemikalien, weshalb sie in Brasilien auch als ‚Muse des Agrargifts‘ bekannt ist. Wer Tereza Cristina eine prominente Bühne bietet, kann nicht mehr glaubwürdig als Verteidiger des brasilianischen Regenwalds auftreten“, kommentiert Eva-Maria Schreiber, Sprecherin für Welternährungspolitik der Fraktion DIE LINKE, die Einladung des deutschen Landwirtschaftsministeriums an Tereza Cristina, am 16.1. beim Globalen Forum für Ernährung und Landwirtschaft zum Auftakt der Grünen Woche eine Eröffnungsrede zu halten. Schreiber weiter:
„Das Zeichen, das die Bundesregierung mit dieser Einladung setzt, ist fatal - es passt aber zu dem Kuschelkurs, den die Bundesregierung gegenüber der rechtsradikalen Regierung von Jair Bolsonaro fährt. Anstatt klare Kante gegen den sprunghaften Anstieg der Zerstörung des brasilianischen Regenwaldes und der Gewalt gegenüber Indigenen und Kleinbauern zu zeigen, kooperiert die Bundesregierung eng mit Bolsonaros Kabinett und weitet die Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium sogar aus – mit dem zynischen Argument, damit den Amazonas schützen zu wollen.
Auch das geplante EU-Freihandelsabkommen mit MERCOSUR unterstützt die Bundesregierung weiterhin – obwohl etliche Studien belegen, dass sich damit die Agrarfront in Brasilien weiter ausdehnen wird, mit katastrophalen Folgen für Kleinbauen, Indigene und das fragile Ökosystem des Amazonas. Die Bundesregierung sollte sich der Position anderer EU-Länder wie Österreich anschließen, die das MERCOSUR-Abkommen ablehnen, und öffentlich Stellung gegenüber der Politik von Tereza Cristina und Jair Bolsonaro beziehen.“