Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Causa Schönbohm hat für hohe Wellen in der Öffentlichkeit gesorgt, und das im Übrigen schon seit seiner Benennung als Präsident des BSI im Jahre 2015. Seine Eignung wurde von Experten angezweifelt. Anders als seine Vorgänger ist Schönbohm weder Informatiker noch Mathematiker noch Kryptologe. Diesen Makel ist er nie losgeworden.
Die Bundesinnenministerin hat heute im Innenausschuss des Bundestages endlich zu der Debatte um die Versetzung des ehemaligen BSI-Präsidenten Stellung genommen. Sie hat dargelegt, dass sie im Prinzip seit Beginn ihrer Amtszeit Vorbehalte hatte, ob er tatsächlich für sein Amt geeignet ist. Wir haben allerdings weiterhin nicht das Gefühl, wirklich umfassend und nachvollziehbar über den gesamten Vorgang unterrichtet worden zu sein.
(Zuruf von der CDU/CSU: Das stimmt!)
Die Stellungnahme vor dem Ausschuss hätte es schon viel früher geben müssen. An Gelegenheiten dazu hat es nicht gemangelt. Das, Frau Ministerin, ist schlechter Stil im Umgang mit dem Parlament.
(Beifall bei der LINKEN)
Meine Damen und Herren, es bleiben aber noch immer Fragen offen. Die Bedenken gegen den inzwischen versetzten Präsidenten waren zum Amtsantritt der Bundesinnenministerin allgemein bekannt. Fachliche Mängel, regelmäßige Auseinandersetzungen zwischen dem BSI-Präsidenten und der Fachaufsicht im Ministerium, Kritik an der Amtsführung auch aus der Belegschaft – all das muss der Ministerin kurze Zeit nach Übernahme ihres Amtes bekannt gewesen sein. Tätig wurde sie allerdings erst nach dem Satirestück im ZDF Magazin Royale.
(Stephan Brandner [AfD]: Ach, das war Satire?)
Das, Frau Ministerin, wirkte von Beginn an mehr als hemdsärmelig und getrieben, also unprofessionell. Eine Bundesinnenministerin, die sich innerlich schon auf einen Wahlkampf vorbereitete und auf der Suche nach einem klaren Profil war und ist, das macht kein gutes Bild.
(Beifall bei der LINKEN)
Aber ich füge auch hinzu: Profillosigkeit und Hemdsärmeligkeit begründen aus unserer Sicht noch keinen Rücktritt oder die Entlassung der Ministerin – ansonsten wäre in der Ampel wohl nur noch schwer Regierungspersonal zu finden.
(Beifall bei der LINKEN – Zuruf von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schaut ihr mal nach Fraktionspersonal! Da habt ihr genug zu tun!)
Etwas anderes, meine Damen und Herren, ist allerdings bezeichnend: Was die AfD hier macht, ist, sich als Opfer politischer Verfolgung zu inszenieren, als Opfer eines angeblich politisch instrumentalisierten Verfassungsschutzes. Dieser wirren Erzählung gibt die Union mit ihrem Agieren leider reichlich Zucker. Ich kann für die Zeit nach der hessischen Landtagswahl nur hoffen, dass sich die Gemüter dann wieder etwas beruhigen.
Den Antrag lehnen wir selbstverständlich ab.
(Beifall bei der LINKEN – Stephan Brandner [AfD]: Warum, warum lehnen Sie den jetzt ab?)